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pferden, so von Hailigcreuztal[1] herauf komen, darauf gehawen, und als sie grave Christof ersehen, hat in wol bedaucht, was verhanden, derohalben er mit seinen pferdten die flucht Sigmeringen zu gegeben. Es ist aber herr Wernher sambt

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den seinen dermaßen beritten gewest, das sie den graven erritten, haben im etliche knecht under die geil gestochen, und ist sonderlichen Jörg Speet so nahe auf grave Christoffen kommen, das er das schwerdt in in stoßen wellen, welches herr Wernher ersehen. Der hat in angeschreien und

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vermant abzusteen, mit disen worten, er solle ime den vordanz lassen, er gehöre ime auf den tag zu. Derhalben Jörg Speet von grave Christoffen gesetzt und aim andern raisigen knecht, genannt Berlefin, so heftig zugesetzt, das derselbig, als er besorgt, er megte nit entreiten oder mit dem leben darvon

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kommen, mit dem pferdt über ain felsen, under Sigmeringen gelegen, in die Tonaw gesprengt und also umbkommen. Es sein auch sonst noch zwen werdenbergische knecht erstochen worden. Grave Christof wollt geen Sigmeringen in das stetle sein gerennt, es war im aber herr Wernher,

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welcher besonder wol beritten, so nahe auf dem leder, darzu fürrennten ime etlich den weg, das er nit hinein kommen mochte und genottrengt, hünder Sigmeringen dem stettle hinumb geen Hedingen zu fliehen. Herr Wernher satzt grave Christoffen so heftig zu, das er in verwundt. Demnach aber

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das closter Hedingen[2] an der straßen gelegen und daselbst ain clains thürlin in dem einfang der ringkmaur, welches ohne geferdt offen, da kam grave Christof durch große not hinein, das menigclichen hernach verwundert hat, wie er und sein pferdt dozumal hindurch haben kommen megen.

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Sobald er nun in das closter hinein kommen und abgestanden, ist sein pferdt, welches im sonders lieb gewest, von großem rennen und netten bald darnach umbgefallen und gestorben. Herr Wernher, als im grave Christof also entrunen, hat er sich nit weiter in das closter begeben, sonder mit seinen

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pferdten eilendts widerumb davon machen müeßen, ehe dann der sturm allenthalben in den umbligenden dörfern angangen; dann grave Haugo dise ding alle zu Sigmeringen im schloß wol gesehen; welcher über dise handlung der-


  1. Hailigcreuztal] hs. Hailigcreuzstall.
  2. closter Hedingen] s. darüber Lichtschlag, Urkunden zur Geschichte des Dominikaner-Nonnen-Klosters Hedingen, in Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern. I. Jahrg. 1867/68, s. 3 ff.; VIII. Jahrg., 1874/75, s. 23 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_013.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)