Seite:De Zimmerische Chronik 2 074.jpg

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hat sie gelacht, wol gemerkt, das er sie kent hat; darumb ime seines grueß gedankt, sprechendt: »Dank dir Gott, dauxes!« Herr Ludwig war nit links, markt wol, das sie sein spotten war, darumb er sich so liederlich mit drei spieß

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brechen bei ir gehalten. Derhalben, als er sie noch so schön und jung sahe, sagt er: »Ja, het ich das pretspill so glat und so schön erkennt, fürwar, fraw, ich wellt wol sex cinq geworfen haben!« Es hett der alt Petter Hagenman wol zu diser überhitzigen frawen gehört, der hett in ainer

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nacht alle sex künden werfen.

»Hün zun teufel mit denen wüsten losen!
Die aim gueten gesellen an die stang henken die hosen.«

* [1268] Dergleichen reimen haben sich die alten vil gebraucht, als man sagt von graff Ludwigen von Leonstain

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dem eltern, der hett ain solchen reimen:

»Rechten, buelen und bawen
Bedarf gelts und vil ufschawen.« *

* [1268] Item herr Jörg von Rosenberg, ein fürnemer ritter, der schrib ein reimen, wie hernach volgt. Wer waist,

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was im angelegen gewesen:

»Ratzen und meus,
Flöch und leus,
Angst und sorgen
Wecken mich all morgen.« *
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Es kam diser graf hernach in dem bayrischen krieg in großen unfahl; dann als er uf des churfürsten, pfalzgraf Philipsen, parthei, do zoch im herzog Ulrich von Würtemberg für das schloß Leonstain, das belegert er. Das schloß wardt beschossen, das mans in wenig tagen ufgab. Ich hab

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mehrmals von herr Gotfridt Wernhern freiherren von Zimbern gehört, das er sampt etlichen verordneten vom herzogen bei den ersten ins schloß sei kommen. Im ist zu der beut worden ein überauß schön schloß an aim casten, so noch verhanden, und ain wetzger; dann grave Ludwig het sich

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vorhin diser belegerung wol besorgt und derhalben, was im lieb, uf ain ort gethon und geflehnet. Under anderm, so in der besatzung zu Leonstain bliben, war ain pfaff. Der kam in wenig tagen, nachdem sie das schloß ufgeben, zu dem grafen, klagt im mit warnenden augen den großen

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verlust, wie sie das schloß hetten ufgeben müeßen, auch hett der herzog die ganz grafschaft ingenomen. Der graf wolt sich unerschrocken erzaigen, sprach: »Mein herr Hanns,

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_074.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)