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sprach er in ainer ungedult: »Ich zeuch den teufel, was treibst du doch?« Darvon ist ain groß gelechter entstanden, und habens die schuoler von rathsfründen vernomen, von denen die pfaffen. Also sein dess herr Gottfrid und herr

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Johanns Wernher, so der procession nachgangen, auch gewahr worden. Der hats den edelleuten anzaigt, und ist also in ainer geschwinde under den gemainen mann kommen, dardurch bemelter Leutfridt also gespait worden, das er, wie ich oftermals von den alten Mösskirchern gehört,

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die hailig zeit sich wenig sehen lassen oder under die leut kommen ist. Dergleichen facetia hab ich in den schwenken Bebelii gefunden. Man sagt, der alt herr Gottfridt hab ine übel darumb gehalten, sprechende: »Das dich botz mag sehende! solltu unsers Hergots biltnus ain teufel nennen?

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botz mag schende in der mutter ader!« Der alt herr Gottfridt mit seiner haushaltung ist nach ostern wider geen Wildenstain zogen, und hat sich herr Johanns Wernher zu seinem herren, dem pfalzgrafen, an hof geen Haidelberg gethon, daselbs er noch ain zeitlang, wie in nachvolgendem

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capitel volgen wurt, sich enthalten.


Wie herr Johanns Wernher bestettigung deren alten zimbrischen freihaiten vom künig Maximiliano erlangt, auch wie im graf Conradts von Tübingen nachgelassne witib vermehelt sollt worden sein.

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Es ist zu wissen, das herr Johanns Wernher freiherr zu Zimbern ain zeitlang am hof zu Haidelberg beliben. Mitlerweil ist die königclich Majestat von Augspurg verruckt und ins Niderlandt gezogen. Als nun dieselb durch die churfürstlich Pfalz iren weg genomen und zu dem churfürsten

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geen Manhaim am Rhein kommen, hat herr Johanns Wernher durch hilf und rath bemelts churfürsten an die königclich Majestat umb bestettigung der alten zimbrischen freihaiten supliciert. Hierinnen hat sich nun die königclich Majestat ganz allergnedigest bewisen, dann Ir Majestat herren

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[364] Johannsen Wernher und seinen gebrüedern und dero aller ehlichen leibserben alle regalia sambt dem pann übers pluet und hochen gerichten, auch alle andere zimbrische freihaiten allergnedigest widerumb renoviert und confirmiert; actum anno 1504 daselbst zu Manheim. Nach solchem, als

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_097.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)