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heiratguets halb zwischen ime und seinen gebrüedern und dann iezbemeltem herrn Wolfen ain großer spann zugetragen, in ansehung das er, von Affenstain, mit [377] ir schwester ohne ainich ir vorwissen oder verwilligen sich vermehelt.

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Sollichs ist aber anno domini 1512 durch herrn Simon von Liebenstain, tumbherrn zu Speir, Conraden von Schwabach, der rechten doctor, Erharten Törlinger und Christoffen von Ehingen, als zusetzen, die Blaiker Landtschaden von Stainach, obervogt zu Pforzhaim, als ain obman zu inen gezogen

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und den baidthail wol leiden megen, gericht und vertragen worden; actum ut supra zu Pforzhaim dornstags post Jacobi, und hat herr Johanns Wernher in namen sein und seiner gebrüeder seiner schwester, fraw Margreth, umb das heiratguet, namlich 2000 guldin rheinisch, gnugsame

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versicherung aufgericht, ir auch etlich gelt für die claidung und abfertigung zugestellt. Nach disem vertrag hat sie über ain jhar nit gelebt, dann als sie anno 1513 nach ostern ains sons, genannt Wilhelm Christof, frölichen genesen, ist sie am sibenden tag darnach auß schickung des allmechtigen

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und zufallenden ursachen ganz christenlichen aus diser welt verschaiden, der Gott gnad! und zu Henaw im closter in die affenstainisch capell und begrebnus begraben worden. Nit drei stund vor irem absterben hat sie her Wolfen, irn hauswürt, bevolchen und gebetten, ire gebrüeder von

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irentwegen zuo gesegnen, welches er ir verhaißen, auch gleich nach irem todt geleistet und das iren gebrüedern zugeschriben. Bemelter ir son, nachdem er erwachsen, hat er sich erstlichs mit fraw Kunigunda, geborn Bayerin von Bopparten, und volgendts nach absterben derselben mit fraw Elsbethen vom

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Stain zum Reichenstain verheirat. Noch hat bemelte fraw Margreth ain dochter verlassen, genannt Maria. Dieselb hat ir vatter, herr Wolf, über etliche jhar Jacoben von Helmstatt vermehelt. Gemelter herr Wolf von Affenstain hat in wenig jharn, nachdem im sein voriger gemahel gestorben, sich

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widerumb mit ainer Kistlerin von Türkhaim, genannt Dorothea, verheirat, die im auch mehr künder geporn. Er ist ain lange zeit bei der churfürstlichen Pfalz in großem ansehen gewest, also das bei regierung deren churfürsten Ludovici und Frederici[1] merthails handlungen durch in verricht und versehen sein

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worden. Aber als herzog Ott Hainrich zu der chur komen,


  1. Frederici] hs. Federici.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_113.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)