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Solch halsband wurt noch zu unser zeiten zu Zürich in der statt behaltnus verwart neben ander kostlichen klainoten, die sie ußer Frawenmünster daselbet und in ander clöster und gestiften geraubt. Man hat in der statt bücher und

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annalen gefunden, das der kaiser Carl ainest (nach dem er vil wonung und haimwesen zu Zürich gehapt) etlich jung hirß fahen und denen iedem ain guldin halsband, wie oblaut, anlegen oder schmiden lassen und wider in wald lassen laufen. Dessen ist diser hirß ain gute zeugknus. Also

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findt man auch, das kaiser Julius vil hirß und wild hat gefangen und wider mit sollichen urkunden laufen lassen. * Der erst herzog Eberhart von Würtemberg, man nempt in nun den weisen herzogen im part, hett herrn Gottfriden zu aim provisoner angenomen; begab sich uf ain zeit, das

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in der herzog manet. Er kam mit seiner anzall pferden geen Stuttgart; als er aber ain tag alda bliben und sich anzaigen lassen, aber weiter nit erfordert oder ainicher beschaidt geben, ritt er des dritten dags wider heim. Noch nam ime der fürst das zu kainen ungnaden uf, dann sie

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kannten ainandern etc. Die ritterschaft s. Jörgen schilts im Hegew hielt uf ain zeit ain große fasnacht zu Costanz, darzu ward der alt herr Gottfridt auch als ain Hegawer von wegen der güeter, die er in der Höre und dem Hegaw ligen het, berüeft. Der

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kam nur und wardt das banket uf der Katzen (ist der junkern stuben daselbs) ganz cöstlichen gehalten; deren von Costanz fürnembste burger und ire weiber und döchtern warden darzu geladen. Begab sich, das under andern frawen und junkfrawen ainer under dem nachtessen etwas

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unversehenlichen von nöten wardt. Nun war domals der brauch, das man an langen, schmalen taffeln aß, wie in den clöstern noch gemainclich der bruch, und beschach der gueten junkfrawen, die allernechst bei herrn Gottfriden saß, so bang und so wehe, das sie lenger nit verziehen, sonder

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hünder der taffel uf wüschte, den langen schwanz an irem rock, wie domals der sitt was, umb den ainen arm wiklet, über die taffel, darzu ir dann die nechstgesessnen alle ver-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_132.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)