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köpf zum fenster außbieten müeßen. So sie dann alles holz abwegs gethonn und sicher zu sein vermaint, so hat er das holz selbs getragen und darnach, wie vorgemelt, eingeheizt. Darneben zu manchen mal, so sie gekocht, hat er

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sie außer der kuchin mit seiner ungestimbe abgetriben und darnach ain solche somma holz angelegt, das inen alle cost am herdt verbrunnen [1257] und verdorben. Etliche mal ist er nachts in seins weibs kammer komen, sie vom bett ufgehebt und dergleichen gethon, als ob er sie zum laden

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welle hinauß werfen. Und als das alles nit helfen wellen, ist uf ain zeit er gegen tags abermals kommen und hat die frawen außerm bett im leinlachen gehebt, die vier zipfel zusamen geknipft und sie für den laden hinauß an ain hilzin nagel gehenkt und also ain guete zeit hangen lassen, darab

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die fraw dermaßen erschrocken, das sie im bei höchster trew verhaißen, alles wider zu erstatten und zu thuon, wie er dann das hievor begert hat; dann sie in höchsten sorgen stehen, so der nagel mit ir gebrochen, das sie ain hochen sprung thuon het müeßen. Also ist die fraw dem allem

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nachkommen, wie sie im verhaißen gehapt. Man hat im in der kirchen allerlai nachgethon, wie er das begert hat. Derhalben, wie im die priester uf dem kirchhoff zu Ringingen das De profundis gesprochen, ist er inen sichtbarlichen erschinen, inen getrewlichen gedankt, mit anzaig, das im

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geholfen und hinfüro aller pein erlediget, ein künd sei der ewigen freud. Demnach ist er von inen abgewichen und hat man in hinfüro weder gesehen noch gehört. Man sagt, sein schloß Ringingen sei unlangs hernach in aim krieg zerstört worden, wiewol das ungewiss, aber die maurn steen

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noch mehrtails, und ist ain schöner ansehenlicher edelmanssitz gewesen. Er hat drei döchtern verlassen, under denen die jungst, Agnes, so er, der Schmeller, am liebsten gehapt und nur Engelin gehaißen, ist lang nach seinem absterben, als sie erwachsen, eim von Ow, genannt Friderrich,

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verheirat worden. Die haben auch kündere verlassen und ain dochter zu Stetten im closter under Zollern gehabt, und sie baide ligen daselbs begraben. Die elter dochter ist aim Gremlich worden, daher demselbigen die güeter herkommen, die sie von den Schmellern ererbt. Aber das burgstall sampt

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dem dorf Ringingen ist hernach an die graven von Werdenberg und Zollern gelangt, die haben das gemeinlich ieder zu seiner gepür ingehabt und genossen. Und wiewol der

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_167.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)