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Schmeller, wie gehört, nachdem die spolia restituiert und anders nach seinem begern verricht worden, hernach rüebig und der gaist nit mehr gesehen oder gehört, iedoch, wie man sagt, so ist noch vil jhar hernach an etlichen orten

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umb und bei Ringingen uf der Alb zu etlichen sondern zeiten ain ungehewrs wesen gewest. Ich hab mermals von ainem erbarn priester zu Mösskirch, ist noch caplon daselbs uf S. Cathrinen pfrundt, genannt herr Hanns Spindler, gehört, wie er vor jharen ain student zu Tibingen gewesen

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und ainsmals von Mösskirch widerumb hinab geen Tübingen geraiset, hab er sich bei etlichen seinen verschwegerten und befründten, so zu Burlendingen zu im kommen, verspättiget, des willens, dieselbig nacht noch geen Salmendingen zu raisen. Wie er nun uf den weg kommen, den er gleichwol

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hievor vilmals gepraucht, und etwas spat worden, ist im in ebnem veldt wunderbarlich zu mut worden, dann ine nit anders bedeucht, als ob er in und durch ain großen waldt müeße wandlen, unangesehen das er sich wol gekennt und gewist, das er im veldt und selbigs orts kain holz oder

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wildtnus seie. Derhalben, wie es herpstzeiten gegen abents, hab er sich darab etwas entsetzt, iedoch ist er fortgangen, zum andern und zum dritten [1258] mal umbkert. Letzstlich ist in ain solche forcht ankommen, das im alle har gegen berg gangen und im den huet ufgehebt. Also hat er doch

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bei zeiten gar widerkert und vermaint, wider zuruck geen Burlendingen zu geen, do ist er recht und für sich gangen, ist dieselbig nacht geen Salmendingen kommen, und wie er ins würtshaus eingedretten, hat er aim dodten gleicher, dann aim lebendigen gesehen. Hinfüro hat er sich gehüetet,

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der enden sich uf den weg so spat zu lassen. Man sagt, es sei daselbst uf der Alb oft gar ungehewr. Gott waist die ursach, warumb es beschicht. * * [1219] Es sein ainest[1] deren sachen vil fürgangen, als wir dessen auch ain exempel haben in unsern landen bei

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den graven von Fürstenberg, under denen grave Wolf, so weilunt kaiser Maximiliani marschalk gewest, nach seinem absterben gar nahe gleicher gestalt, wie der Schmeller, geritten und gangen, das er von vilen zum ofternmal gesehen worden. Er hat zeitlich bei seinen lebzeiten den


  1. Es sein einest bis gewest [171,34] auszugsweise abgedruckt bei Riezler, Fürstenb. Urkundenbuch IV, 429—30.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_168.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)