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sollen sie dem Hainrichen zwaihundert guldin für all ansprach und anforderung geben und im damit weiters zu geben nichts schuldig sein. Ob aber sach, das etwarin nit genugsame erleuterung beschehen und sich widerumb über kurz

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oder lang zeit spenn zwischen inen zutragen, sollen sie derselbigen auf burgermaister und rath der statt Rotweil sich veranlassen und was alsdann dieselbigen nach baiderthail verhörung erkennen und entschaiden, darbei sollen sie ungeweigert[1] beleiben. Actum Rotweil auf anno 1508. Und

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wiewol er nach disem ufgerichten vertrag geen Hülzingen ufzogen, daselbs sein ambt laut vertrags verwalten, hat er doch täglichs an ehr und guet abgenomen, dann er unlangs hernach in solche schulden kommen, das er das schloß Zimbern, so er doch sein lebenlang het megen behalten,

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von sich hat müeßen lassen und das herrn Wilhelm Wernhern freiherren von Zimbern an sich zu lesen geben. Und als solch gelt sein pracht nit austragen, hat er den undern hof zu Mösskirch mit seiner zugeherdt auch angriffen und dem[2] herrn Johannsen Wernhern umb ain gering gelt geben;

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in somma, das schlössle und dorf Mieringen, am Necker gelegen, sambt dem dorf Wisenstetten und dem Domelsperg, auch etlichen zinsen und gülten ist in kurzer zeit auch in ander hend kommen, und, wie man sagt, «de male quesitis non gaudebit tertius[3] heres», also sein auch dises Hainrichen

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Zimberers güeter, die er in wenig zeit, wie er kunt und gemecht, mit großem verlurst und nachthail des stammens Zimbern zuwegen gepracht, nit uf den andern erben gewachsen, sonder alle bei sein lebzeiten verthon worden und hingangen, wie sie herkommen. Er hat das [401] ampt

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zu Hilzingen laut des vertrags etliche jhar verwalten, in welchem er sich bewisen, das herr Johanns Wernher, sein herr, dessen mangels gehabt, welcher ihe die sachen nit also hingeen lassen, wie weilunt der alt herr Gottfridt selliger gedechtnus het zugesehen. Dardurch die sach letzstlich dahin

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gerathen, das herr Johanns Wernher ime, Hainrichen, das ambt zu Hilzingen abkündt, und als derselb hierüber seiner bösen und schmechlichen reden, deren er sich oftermals, wiewol mit seim schaden, nit enthalten, ist er desshalben bei herr Johannsen Wernher in ungnaden und unsicherhait


  1. ungeweigert] hs. imgewegert.
  2. dem] hs. den.
  3. tertius heres] s. Binder, Novus thesaurus adagiorum latinorum s. 77, nr. 707.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_180.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)