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weichen und in andere frembde landt sich zu begeben; [404] wurd sein vergessen, er megte auch die überigen tag seins lebens dester sicherer und mit weniger geferden zubringen. Als er nun das entlich bei ime entschlossen, kam er zum

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kaiser, dem fiel er zu fueß, mit anzaig, demnach er Ir Majestat etliche jhar gedient und aber sich nun hinfüro seiner besoldung nit betragen, vil weniger den zufallenden gescheften vor sein künde, so bette er Ir Majestat ganz underthenigist, sie wellt in des diensts mit gnaden erlassen, dann er ihe

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gesinnt, sich zu rhuo zu schicken, mit weiterer außfierung, hierzu dienstlichen. Wiewol nun der kaiser ab solcher red, dergleichen ab dessen gegenwurte, der im ein solche schmach und herzlaidt zugefüegt, höchlich in seinem gemüet bewegt warde und wol verstande die verborgnen ursachen, darum

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der Einhardt urlaub begerte, iedoch, als er ain guete weil darüber stilgeschwigen, hat er im letzstlich die antwurt geben, er welle sich darüber berathen, auch ime, Einharden, ohne verzug ain tag ernempt, darauf er ime ein gepürliche und gnedige antwurt geben welle. Damit ist der Einhart,

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unangesehen des gnedigen zusprechens, in großen engsten und sorgen wider von ime abgeschaiden. Der kaiser aber, dem[1] dise handlung so tags so nachts angelegen was, auch darfor nit schlaffen, noch ainige rhuo haben kunte, ließ im des andern tags merthails seine gaistliche und weltliche fürsten

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und herren, sampt allen seinen räthen, die dozumal am hof waren und zu denen er ain vertrawens hette, beruefen. Denen, als die an gewonlichem ort im pallatio in großer anzall ankommen, hielt der kaiser, iedoch in abwesen des canzlers, der hiezwischen wol mag lange weil gehabt haben,

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alle handlung für, was sich zwischen seiner dochter Imma und dann seim canzler, dem Einhardten, verloffen, mit bericht, was er selbs augenscheinlichen gesehen, das was er inen mit allen umbstenden eröffnen, mit beger, seitmals die kaiserlich hochait hierinen so gar hoch und vil angriffen,

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das sie als seine getrewe räthe im getrewlichen rathen wellten, was im doch hierinen fürzunemen oder zu thon. Als der kaiser diß fürbringen gethon, ist kainer under inen gewest, der darab nit ain erschrecken empfangen, auch ain besonders underthenigs mitleiden mit dem kaiser gehabt. Es sein

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under inen mancherlai und widerwertige mainungen fürge-


  1. dem] hs. den.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_185.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)