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runder gebraucht, so ist doch der stain in der seiten also gewachsen und zugenommen, auch sich täglichs gemeret, das er in seinem bösten alter und blüeenden jugendt, als er über 40 jar nit gewest, zu Erbach im schloß, gleichwol

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christenlich und nach catholischer ordnung versehen, in Gott verschieden; ist beschehen anno domini 15[03][1] den [ersten] tag des monats [September]. Er ist zu Schönaw im closter, unferr von Haidelberg gelegen, in seiner eltvordem begrept, sampt seinem schilt und helm, nemlichen den sternen mit

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den sechs spitzen, wie von alter here gebreuchlich, seitmals er kain manlichen leibs erben hünder ime verlassen, begraben worden. Er hat in seinem todtbet hoch behalten, darauf auch gestorben, der trunk, so er bei erzbischof Berchtolden gethon und darab er ain solchen unwillen gehapt, seie im

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ain ursach des tods gewesen. Dozumal, als schenk Erasmus mit tod abgangen, ist seiner vetter der andern linia, so man die nidern schenken nennet, keiner zu landt gewest, dann sich schenk Erasmusen absterben in ansehen seiner jugendt niemands noch selbiger zeit versehen gehapt. Es lag schenk

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Jörg dozumal im soldt zu Rom, so war sein brueder, schenk Eberhart, bei könig Ludwigen dem zwelften in Frankreich, schenk Valentin, irer baider vetter, zoch den fürstenhöfen nach in teutschen landen. Es konte schenk Erasmus kaum die augen zu thuon, die posten giengen hin. Schenk

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Eberhart kam in kurzer zeit zu lande. Wenig tag war er zu [412] Fürstenaw, er hett alle gelegenhait und bericht eingenomen; dann wiewol graff Christoffen von Werdenberg domals gepürt het, seiner schwester sachen sich anzunemen, auch des orts sein hilf und trost erscheinen zu lassen, so

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het er doch domaln mit den zimbrischen, auch andern sachen sovil zu thuon, das er die böste gelegenhait, so er seiner schwester, auch seinen jungen basen nutz und wolfart schaffen het mügen, ohne frucht liese hiegeen, zu dem er mit seiner gegenwürte vil, so sonst darauß ervolgen mueste, verhündem

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und abstellen hett künden. Dann demnach die alten herren und schenken von Erpach das schloß und stetlin Erbach vor allen andern iern güetern, als darvon sie iren namen empfangen, sonderlichen lieb und wert gehapt, haben sie


  1. 15[03] u. s. w.] in der hs. fehlt die minderzahl, dann die angabe des monats und des monatstages. Über die zeit seines todes s. Simon a. a. o. s. 438.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_201.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)