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ainer edlen jungkfrawen, Margreth Rüdin genannt, sampt ainer ansehenlichen anzall pferdt zu Clingenberg gewartet, die von wegen seiner gemahl, irer fraw muetter, daselbs empfangen und volgends mit sich hünder sich gen

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Mespelbron gefürt, alda sie etliche jhar von irer fraw muetter trewlichen und wol erzogen worden. Hernach, als sie erwachsen, hat sie die geen Sigmaringen irem brueder, graf Christofen, gebracht; der hat sie bei im behalten, und biß sie hernach verheirat, sein sie von seiner gemahl, frawen

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Leonora margrefin von Mantua, irer gepür und herkommen nach gemeß erzogen worden. Der zeit hat sich landtgraf Wilhelm vil erpotten, die herrschaft Bickenbach baiden frölin widerumb zuzustellen, und soll graff Christoffen darunder mehrmals zugeschriben

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haben, mit beger, das er zu im komen welle. Was aber im grundt die ursach, daz graf Christof die rais zum landtgraven geen Cassel so lang ufgeschoben und verweilet, hab ich noch nieh [420] warlichen erfaren mögen. In mittler weil der landtgraf Wilhalm durch die krankhait der

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Franzosen dermasen verderpt, das er durch die selbigen und das wildt feur, wie mans nempt, verzert worden, also er ein ellenden, erbärmbdclichen und erschröckenlichen todt genomen. Nach seinem absterben ist aber in den erbachischen und bickenbachischen sachen ein enderung fürgefallen,

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dann landtgraf Wilhelm verließ ain ainigen sone, Philippum. Wie der hernach geratten, auch ganz Germania vergweltiget und gar nahe in eußerste verderpnus gebracht, das will ich an seinem ort mit kurzen melden. Dem selbigen wardt noch also jung ein landthofmaister und regenten in

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fürstenthumb Hessen geordnet; die regierten das landt neben der fürstin, die war ein herzogin von Mechelburg, gleichwol sie wenig jar im witwenstandt verharren thette, sonder vermehlt ir graf Otten von Solms, dem sie auch künder geporen. Die baide lebten wenig jhar bei ainandern, sein von wegen

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unmeßiger ehlicher werk baide noch in geringem, gesundem alter mit todt vergangen. Bemelter landthofmaister und räth hetten die herrschaft Bickenbach zugleich der ander landtschaft; die gedachten sie den armen veruntrewten frölin von Erpach gar nit wider zu geben, sonder bei dem

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fürstenthumb Hessen zu behalten. Belib also der herrschaft Bickenbach halb alle forderung und ansprach ansteen, so lang, das herr Johanns Wernher freiherr von Zimbern mit


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_213.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)