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hofmaister und rath geordnet, das landt zu regiern. Die haben baiden herren die antwurt geben, sie künden sich ußer irer vorderung nit allenglichen verrichten, dann es vermaine schenk Eberhart von Erpach auch etwas des orts

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gerechtigkait zu haben, dergleichen die herren von Reupolzkirchen und dann die Euler; sie megen aber von irer basen, gemahln und geshweien wegeu in specie darthuon, was inen an der herrschaft Bickenbach zustendig, so wellen sie sich mit inen darumb vertragen. Hierauf graf Christof, auch

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herr Johanns Wernher sich nit wol berathen oder in sonderhait laut der hessischen räth beger, was sie ansprechen, gründtlichen darthuen künden, dann schenk Eberhart alle brief und die canzlei, so er zu Erbach hünder seinem vettern selligen, schenk Erasmusen, gefunden, gleich zu seinen

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handen genomen und die auch behalten gehapt. In dess sie ungeferdt erfaren, das schenk Eberhart von Erpach seiner gescheften[1] halb zu Martpurg ankomen, sein sie baid zu ime gangen, ine von irer basen, gemahel und geschweien wegen angesprochen, das er welle bedenken, das seinen momen

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vil an den bickenbachischen briefen gelegen, mit pit, inen zu guetem, dieweil doch die ohne das ine nit sonders [422] vil nutzen mögen, zuzustellen, die irer notturft halben[2] zu gebrauchen, und die sach dahin pracht, das sich schenk Eberhart bewilliget, herr Johannsen Wernhern alle brief, die

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herrschaft Bickenbach belangen, hinauß zu geben, darauf auch in kürze herr Johanns Wernher zu im geen Fürstenow kommen und daselbst die brief laut der abrede und bewilligung empfangen hat. In etlicher zeit hernach, nemlichen nach pfingsten anno

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1510 sein graf Christof von Werdenberg und herr Johanns Wernher von Zimbern widerumb geen Martpurg geritten. Domals haben sie vor landthofmaister, regenten und räthen des fürstenthumbs Hessen ire gerechtigkaiten und was sie von der zwaier frawen und frölin von Erpach wegen an

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Bickenbach zu sprechen, gründtlichen fürgebracht, mit begern, seitmals dieselbig herrschaft den frölin in iren unmündigen und küntlichen jharen mit gewalt, auch unverschuldt, auser verwarlosung ires vettern, schenk Eberharts, entwert und ingenomen, die inen wider mit allem ingenomen

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interesse zuzustellen und zu übergeben. Es sein auch der zeit


  1. gescheften] hs. geschepften.
  2. halben] hs. haben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_219.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)