Seite:De Zimmerische Chronik 2 227.jpg

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capitulation nit nachkomen, understande sich dargegen einer großen forderung, legt etliche register für, was er von beider frölin wegen als negotiorum gestor, darin er sich aber eigents gewalts eingetrungen gehabt, bezalt het, und war die

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rechnung also gestellt, das er vil bevor und im die frölin herauß hetten geben müeßen. Zu dem begerte er, demnach die herrschaft Erbach von weilunt schenk Erasmusen und seinen vorfarn umb etlich tausendt guldin hauptguets beschwert worden, ohne bewilligung sein, schenk Eberharts,

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vorfarn, das dann die baide frölin im solche herrschaft und güeter von dem iren wider ledigen sollten. Der ursach halb ward ain güetlicher tag geen Hailprun gelegt. Den besucht schenk Eberhart personlich. Es kam auch dahin herr Johanns Wernher von Zimbern; der pracht mit im herr

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Reinhalten von Neunegk, ain seer theuren ritter; so vermocht graf Christof von Werdenberg sein vettern, grave Joachim von Zollern; der kam an seiner statt uf den tag. Gleichwol nichs ußgericht wardt, dann grave Joachim als anwalt graf Christofs und dann herr Johanns Wernher[1] trangen uf

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die capitulation, die schenk Eberhart zugeschriben hett, mit erpieten, so er derselbigen nachkommen, het er dann was an die frölin zu sprechen, wellten sie im aller pillichkait vor sein. Dargegen beharret schenk Eberhart uf seiner angemasten vorderung. Also, do kein theil weichen, zohen sie

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ungeschafft wider von dannen. Gleich darnach [427] lud schenk Eberhart seine mumen obgehörter seiner ansprachen halb an das kaiserlich cammergericht; daselbs wolt im aber die sach auch nit von statt geen. Mitler weil ward das ander fröle von Erbach herr

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Hainrichen Onargen freiherren von Stöfeln von graf Christoffen von Werdenberg, wie hieob gehört, vermehelt. Do name im schenk Eberhart für, mit ime zu handlen, und wardt die sach uf 4 von der freundtschaft und ain obman veranlasst. Iedoch sucht schenk Eberhart ain außzug über den andern,

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pracht hiedurch die sach dahin, das er vor dem von Stöfel, der ain seltzamen, unverdreglichen kopf het und ain großen anhang, auch an ligenden güetern nichts zu verlieren, guet achtung haben und schier in höchster unsicherhait steen mueste. Aber der from herr starb in seinem bösten alter,

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wie in vorigem capitel auch gemelt; dann so er gelebt und


  1. Wernher] hs. Wernhers.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_227.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)