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dicterorden, den er so newlichen hett angenommen, sollt begraben werden, das beschach zu Pettershausen. Bemelte grafen haben die grafschaft Pfullendorf ingehapt biß uf die zeit kaiser Friderichs des ersten, genannt Barbarossa, do

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het iren ainer, genannt graf Rudolf, seitmals er one leibliche erben abstarb, Pfullendorf mit seiner zugeherde bei lebendigem leib zugestellt und übergeben dem obgemelten kaiser Friderichen. * * [1465] Hievor ist gehert, das der Gottfrid freiherr zu

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Zimbern der alt nie ist verheurad worden, sonder in ledigem stand sein leben lang bliben, gleichwol er sonst vil künder von etlichen concubinen bekommen, darvon in ander capitel gesagt wurt. Begab sich uf ain zeit, das ain grafen- und herrendag zu Mengen ward gehalten, darauf kam graf

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Hanns von Sonnenberg, und von den schümpfierreden darvon such in parergis, wie sich dann herr Gottfrid, wie alt er war, nit schümpfieren ließ, sonder nach der gepür antwurt gab, als sich dann wol erfunden in der werdenbergischen handlung zwüschen im und graf Hugen von

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Werdenberg, das sich graf Haug s. Elsbethen geschlechts rüempte, herr Gottfrid aber Zacharias geschlecht herfür zoge, wie das alles hieob ist vermeldet worden in diser historia. Ich hab von den alten gehert, das graff Hannsen von Sonnenberg herr Gottfriden antwurt so noch verdrossen, das er im

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hernach, die zeit er noch gelept, weder zugeschriben oder zuentpotten hab. Aber es hat sich hernach beschaint, wie graff Hanns gestorben, das es ain ungehewers[1] wesen in ganzem schloß zu Wolfegk worden und ain gespens niemands ruhe gelassen; man sahe in helles tags umbgen, bei

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der nacht aber große unruhe anrichten thet, derhalben sein dochterman, herr Jerg truchsäß von Waltpurg, verursacht, das er den gaist ließ beschweren und ußerm schloß verbannen, wie man noch heutigs tags zu Wolfegk ob allen thüren geschribne zedel findt angeleimt, die der ursach halb

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[1466] aldo gelassen worden. Als nun das gespens dermaßen user schloß verbannet, do kam es naher in ain pfaffenhaus, vorm schloß an der kürchen gelegen; do hat es wunder getriben. Es haben die prister manichmal, da sie umb mittnacht oder dergleichen ufgestanden, in der

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kuchen ain sieden, praten und kochen gesehen mit vil


  1. ungehewers] hs. ungehewes.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_240.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)