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strittigen sachen würden freuntlichen verglichen und genzlichen hingelegt werden. Aber grave Felix von Werdenberg, demnach er insonderhait ganz unvertreglich und ains hochen gemüets, hat er obgehörter wort, zu Stutgarten

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ergangen, auch solcher verachtung (also hat ers außgelegt und verstanden) nit vergessen künden oder wellen, sonder die sovil und dermaßen zu herzen gefast, das er darvor wenig rhuo gehapt. Nun ist aber zu wissen, wiewol die graven von Werdenberg an landt und leuten vermöglich,

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so hat graf Felix, demnach er bei kaiser Maximiliano von jugendt uf zu hofe gedient, sich auch darneben in kriegssachen und auserhalb dermasen gehalten, dardurch der kaiser ime insonderhait mit gnaden genaigt, ime derhalb zu ainem treflichen heirat mit ainer gepornen grevin von

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Chasteauneuf[1] verholfen, welche ime grose güeter, als nemlichen die herrschaften Muselburg, Momedi, Zolvern und Bergberg zugebracht; und wiewol er und baide seine gebrüeder, grave Christof und grave Hanns, in unverthailten güetern gesessen, hat er doch wenig derzeit zu Sigmaringen

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oder in andern werdenbergischen güetern gewonet, sonder die seinen brüedern, die baid verheirat, gelassen, und het er sich zu Muselburg und in andern seinen heusern und herrschaften, die ime sein gemahl zugepracht, mererthails enthalten. Gleich nach der hochzeit zu Stutgarten ist graf

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Felix geen Muselburg geritten, daselbsten er ime entlichen fürgenomen, sich an graf Endresen zu rechen. Dieweil er nur auser sein oder seiner gebrüeder heuser solchs nit füegclich zu weg bringen, [433] die ime auch ain solche thätliche handlung, bevorab durch den kaiser, wie obgehört,

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veranlast, nit gestatet, woverr sie seins fürnemens bericht oder sonst darvor hetten sein künden, do hat er herrn Johannsen Wernhern freiherren von Zimbern, zu dem er als sein schwager ain sonder freuntlichs vertrawen, mit aigner handt geschriben, mit vermeldung, das ime ain Walch in

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Luttringen ain hochmuet bewisen, auch das die Luttringer alle an ime als aim Teutschen wellen geritten sein, hierauf pitt er ine uf alle liebe und trewe, so er zu im hab, auch uf alle dienst, die er, graf Felix, ime sein lebenlang noch mege beweisen und thuon, ob sach, das er ime ain pferdt

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acht oder zehne geen Wildenstain schicken würde, ob er


  1. Chasteauneuf] soll heißen Neufchateau.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_243.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)