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Wie herr Johanns Wernher und herr Gotfridt Wernher, gebrüeder, freiherren von Zimbern die herrschaften mit ainandern aingewechslet und herr Gotfridt Wernher das schloß Wildenstain listigclichen ingenomen.

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Wiewol ain hoffnung hett sein megen, das zimbrisch geschlecht würde sich nach eroberung irer altvätterlichen erbgüeter widerumb erholet haben, auch zu ufgang und besserung gerathen sein, so beschaint sich doch augenscheinlich, das kein unfal allain, sonder andere und mehr mit sich

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pringt, bevorab aber, so villeucht die zeit der uferlegten straffen [447] noch nit verflossen; dann nachdem graf Endres von Sonnenberg, wie obgehört, von graf Felixen von Werdenberg umbgebracht, ist in vil jharen, ja biß in sein todt hernach wenig glücks oder fals mehr bei herr Johannsen

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Wernhern freiherren von Zimbern gewest, in bedacht das anfengclichs gleich nach solcher handlung, ob gleichwol er, herr Johanns Wernher, alles bezigs genugsamlich und darab menigclich zufriden gewest, vor herzog Ulrichen von Würtemberg und dann ainer ganzen freundtschaft sich entschuldiget

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gehabt, darbei es auch bliben, nochdann ist der verdacht, das er graf Felixen geferlichen und mit wissenden dingen zu Wildenstain enthalten, immerdar vor augen gewest. Zudem, als herr Gottfridt von Zimbern von etlichen jharen mit todt abgangen, haben herr Albrecht von Clingenberg,

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ritter, und sein brueder Eberhart derzeit was anforderung und zuspruch zu dem halben theil, so bemelter herr Gottfridt verlassen, sich angemast, dann iren müettern schwestern waren gewesen, derhalben auch vermainten, eins grads neher, als Zimbern, zu sein. Zu dem begerten sie ain

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abtrag irer bewisnen diensten. Das widersprach herr Johanns Wernher von Zimbern sampt seinen gebrüedern und vermainten zu dem, das die verlassenschaft weilunt herr Gottfriden lauter zimbrische erbliche güetere; so were inen doch solliche vor hofgericht zu Rottweil anno 1[495][1]von herr

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Gottfriden selbs vermacht worden, darein dann die von Clingenberg kein billiche oder gepürliche einrede haben künden; so dann belangen ire bewisene diensten, were sie gestendig, das inen die von Clingenberg in iren netten getrewlichen gedienet und zu inen gesetzt; das begerten sie


  1. 1[495] 495 ergänzt; s. I 620.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_270.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)