Seite:De Zimmerische Chronik 2 282.jpg

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nach der alt herr Wernher freiherr zu Zimbern weilunt herr Ulrichen von Brandis sein schwester vermehlt, wie obgehört, und dieselbigen alle ohne ehliche leibserben verstorben, sollte das heiratguet und morgengab, namlichen 4000 gulden

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in goldt, wider hünder sich an stammen und nammen gefallen sein, welches hernach die grafen von Sulz, als der freiherren von Brandis nechste erben, bezallt sollten haben, die auch solch bezallung keins wegs, weder redlichen oder güetlichen vorhalten hetten künden, so sein doch solche

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4000 gulden in goldt denen von Sulz bestecken bliben und nie erfordert worden. Das alles hat sie nun mehr verjärt, inmaßen das mit keinen fuegen was weiters mag erfordert, vil weniger eingebracht werden. Dieses alles hat außer der unainigkait der baider geprüeder sein ursprung genomen.

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Es sein gleichwol hievor auch andere gewesen, die übel haus gehalten und ire herrschaften oder schlösser, davon sie iren namen gehapt, von iren geschlechtern hingeben [454] und verkauft haben, als nemlich die mechtigen graven von Hochenberg den herzogen von Österreich.

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* [1374] Vor vierthalbhundert jaren sein die graven von Hochenberg am mechtigisten an landt und leuten gewesen, und von dem jar 1200 an zu rechnen, do hat ir verthon und übelhausen angefangen, und hat sie der groß stat, den die gefiert, nit verderbt, sonder die großen stiftungen und

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gotzgaben, die sie unaufhörlichen gethon an die gestiften, clöstern, spitl, bronnen und in ander weg; dann, wie man sprücht, »wer vil hingibt, dem pleibt dester weniger«, das ist den fromen grafen, die ohn zweifel in jener welt iren lon darumb empfahen, auch begegnet; dann von diesem

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großen hingeben und stiftungen kammen sie nach und nach zue armuet, das sie auch letzlich landt und leut muesten angreifen und der großen schuldten halb butzen und still dem haus Österreich zu kaufen geben. Geschach ungefärlich umb die jar 1371[1]. Die herzogen hetten die herrschaft

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Hochenberg auch nit sonders lang bei handen, do wardt die den reichsstetten verpfendt. Solch verpfenden weret schier bis in 40 jhar und wolt ungern wider herumb kommen. Aber herzog Albrecht von Österreich nam das landt nach langer und vergebenlicher underhandlung wider ein.


  1. 1371] geschah am 26 October 1381, s. Schmid, Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg s. 270 und dessen Monumenta Hohenbergica s. 659.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_282.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)