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thon und den herren danken, wie er sich dann auch understande zu thon. Wie er aber angefangen: »Wolgeborne, gnedige herren,« und sagen will, von Sulz und auch Zimbern, so ersicht er guete sulzfisch uf der taffel, die verirrten

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ine in seiner rede, das er sprücht: »Wolgeborne, gnedige herren sulz und auch visch.« Do fiengen die herren, auch menigclich an zu lachen, und damit er, Freiburger, desto weniger gespait, lacht er des bossen auch, als ob man vermainen sollt, er hett das mit fleis also geredt. Aber die,

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so sich uf solch sachen verstunden, vermarkten wol, das solchs ußer großem schleck und imagination desselben und mit beiwonender weinfeuchte beschehen ware.


Wie herr Johanns Wernher freiherr von Zimbern die stat Oberndorf sampt ir zugehördt der statt Rotweil zu
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kaufen gab, söllichs aber das haus Österreich nit zugeben wolt, darum er das alles, sampt andern güetern seinem brueder, herr Wilhelm Wernhern, zusteen ließ.

Herr Johanns Wernher hat die statt Oberndorf ein kurze zeit ingehapt, do ist er in zenk und irrungen mit inen

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kommen; dann demnach sie von den alten herzogen von Teck und hernach von den herzogen von Österreich in etlichen stucken gefreit, vermainte herr Johanns Wernher, sie wellten solche freihaiten zu weit erstrecken und ime dardurch sein obrigkait enziehen[1]. Dargegen so verstanden die

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von Oberndorf, nachdem es dann ein grob, streitigs volk, die sachen dahin, als ob herr Johanns Wernhers fürnemen dohin gericht, sie umb ire freihaiten zu pringen, derhalben sie beiderseits gegen ainandern höchlichen verbittert wurden. Kam dahin, das herr Johanns Wernher ein söllichen

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unwillen gegen inen faste, das er sich entlich entschlossen (seitmals villeicht in fatis oder sonst ain straf und verhenknus Gottes war, das er nichts behalten sollt) sollichs sampt Wasneck, den 4 dörfern und aller seiner [457] zugehörde auch zu verkaufen. Hierauf handlet er mit denen von

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Rotweil. Die waren geschmitzt und kauften im das umb ain gering gelt ab, vermainten damit ir landtschaft erweitert zu haben, dann der zeit weren sie gern ain ort in der Aidt-


  1. enziehen] hs. zu enziehen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_290.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)