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gnoschaft[1] worden, so fält es inen aber an der landtschaft. Erst befindt sich, das Oberndorf mit sampt seinen dörfern und zugehörden kein aigenthumb, sonder dem haus Österreich zustendig, ain pfandtschaft seie, derhalben herr Johanns

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Wernher und die von Rotweil den kaiser Maximilian anrüeften, auch nachgends bei der kaiserlichen regierung zu Insprug umb approbation sölches verkaufs anhielten, und wiewol vilmals darumb angesucht, so wolte doch der kaiser, noch die regierung hierein nit bewilligen, sonder die von

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Rotweil musten des orts abdretten und herr Johanns Wernher das behalten. Noch dann mocht das beharrlich auch nit sein, er gabs seim jungsten brueder, herr Wilhelmen Wernhern, der kurzlich darvor das schloß Zimbern von Hainrichen Zimberern an sich gelest het; mer gab er im

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den kirchensatz samt dem großen zehenden zu Tuningen, denen vischwassern und güetern daselbs, auch dem halben thail aller großen zehenden zu Epfendorf, Bösingen, Ramstain, Urslingen und Dalhausen; ist beschehen anno domini 1514, dornstags vor Galli. In sollichem kauf behielt er im

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bevor den weier zu Waltmessingen, das weierle zu Tuningen, den waldt bei Oberndorf, genannt das Aichen, und alle aigne leut in der herrschaft vor Waldt, dessgleichen auch in außwendigen flecken. In kürze ward darnach das schloß Werenwag, an der

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Tonaw gelegen, mit sechs dörfern und flecken, so domals Walter von Laubenberg[2] inhet, fail; dergleichen starben die edelleut von Jungingen umb die zeit auch ab, die verließen das schloß Hochenfels sampt seinen zugehörigen dörfern neben ainer namhaften geltschulden, also das derselbigen

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erben die ligenden güeter angreifen und verkaufen muesten. Die baide warden herr Johannsen Wernhern mermals angetragen, die anschleg zugeschickt, und weren im umb ain cleinfüeg, gering gelt zugestanden; zudem solche güeter der herrschaft Mösskirch wol gelegen und baide daran grenzen.

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Gleicher weis warde seim brueder, herr Gottfridt Wernhern, derzeit das dorf Bösingen, vor Waldt gelegen, von den Egen, sein burger zu Rotweil, angebotten, welches treffenlichen wol gelegen, im umb ain gerings gelt worden; so hat er doch das so lang ufzogen oder villeucht nit gewellt,


  1. Aidtgnoschaft] sieh Birlinger im Archiv f. n. Sprachen 38, 315 ff. Die Sprache des Rotweiler Stadtrechts Sitzg. Berichte d. k. bayer. Akademie 1865 II 1 Anhang S. 4.
  2. Laubenberg] hs. Lawenberg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_291.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)