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das hiezwischen die von Rotweil ins spill komen und solchs an gemaine statt erkauft haben. Aber was sollten die von ligenden güetern erkaufen oder von newen dingen zu irem geschlecht herzubringen, die ire altvätterliche und erbgüetere

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nit behalten kunten, sonder die ohne alle ursachen oder vorgehende not verkauften und hingaben? Also do herr Johanns Wernher so liederlichen zun sachen thette und die keuf nit annemen, welchs doch wol sein hett künden, seitmals er die mit keinem barem gelt bezallen het müeßen,

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sonder allain mit den zinsen uf sich nemen, do wardt erstlich mit Walther von Laubenberg durch etlich von seiner freuntschaft sovil gehandelt, das er Werenwag behalten müesen, wie dann sein son, Andreas von Laubenberg, solchs noch inhat. Die ander herrligkait, Hochenfels, hat der Teutschorden

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sampt aller zugehördt umb ain gering gelt erkauft und der landtcomenthurei zu Altschausen inverleibt. Also geet das zeitlich guet umbher [458] und. bleibt selten lang an einem ort. Aber der adenlich nam und titel sampt dem wappen der edelleut von Jungingen ist uf die Gremblichen kommen,

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die haben das wappen zu irem vorigen quartiert und werden genennt Gremlichen von Jungingen zu Menningen oder Hasenweiler; dann vorhin sein sie burger zu Pfullendorf[1], da sie noch ain gueten theil irer güeter, ains namhaften, ansehenlichen geschlechts daselbs gewesen und sein auch hievor

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under die vier burgergeschlecht im römischen reich gezellt worden, wie dann solichs auser den alten geschichten clärlichen zu erweisen. Und als ain kleiner sterbendt zu Sedorf einbrache, belib herr Johanns Wernher wenig jhar daselbst. Dieweil

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er aber alda im schloß der zeit wonet, wolt er das nun erbawen, darumb ließ er in die runden thürn am schloß schutzlecher brechen, erschelt und verdärbt aber damit die mauren, das sie gespalten und von ainandern gangen und entlichen verursacht haben, das solch schloß in nachgenden

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jharen abgangen und zu ainem burgstal worden. Nichs destoweniger aber ließ er dozumaln ain hilzin haus von rigelwerk ins schloß Zimberen machen[2], darin waren dem zimmerman stuben, kammern, kuchin und anders zu bawen


  1. burger zu Pfullendorf] s. Walchner, Geschichte der Stadt Pfullendorf s. 179—180.
  2. machen] hs. und machen, entweder ist ein gleichbedeutendes zeitwort, etwa bauen oder richten, vom schreiber ausgelassen, oder und ist als überflüssig zu betrachten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_292.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)