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der guet Kefer abermals: »Lieber herr, ist das war und ir künden mir das leben ab? ich hoff, unser Herrgott werde sich dessfals weder an euch oder an die Möskircher pfaffen keren; darumb so faren wider hin!« Also mit großer mühe

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und beschwerlich kunte er dahin gewisen werden, das er sich versehen wolt lassen. Also starb er in wenig tagen, und muesten die pfaffen also seinet halber ohne vogel sein. * [1352] Dergleichen geschach über etliche jar hernach, anno 156 . ., do war einer zu Mösskirch, hieß Baschion

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Haine von Ringenbach, ein wunderbarlicher kunt. Der wardt gleich nach weihennächten krank, fieng an zu siechen. Das trib er biß schier zu der vassnacht, do starb er. Darvor aber beclagt er sich hoch, das er sterben solte, kunt oder wisst auch mit willen nit zu sterben, seitmals er noch kain

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vassnachtbutzen het gesehen. Aber er fuere furt und mögt der vassnacht nit erwarten. * Aber das ich wider uf Gabriels sachen kom, der ist uf ain zeit geen Villingen an Schwarzwaldt geraist, do hat er ain quidam in der herberg gefunden, so ain guldene schnur

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umb den huet gehapt, wie ainest der adel zu haben pflegt, und sich für ain junker het außgeben, darneben sich oben an disch gesetzt und ganz prachtlich gehalten. Ob disch, so sie mit ainandern geredt, hat in der Gabriel gedauzet. Das hat den andern verdrossen, iedoch hat er dessen sich

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nit sonders angenomen. Nun hat der abenteurer ain steuber oder ain hundt zum federspill bei sich gehapt, der ist neben im uf dem bank gelegen; den hat er zu zeiten zwickt und [463] mit den fingern pfetzet. So dann der hundt geschrien und sich übel gehept, hat er den hundt angesprochen:

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»Fason, hat dir junker Eberlin thon.« Also hat er diß und ander gaugelspill ob dem disch mit seiner junkerschaft getriben, dorab nit allain der Gabriel, sonder auch alle andere, so zugegen, ein groß misfallen gehapt. Gemanet[1] mich fast an junker Lumplis wesen, der ain hundt an ainer zwehel

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fürte. Es ist aber alles ansten bliben biß nach dem morgenimbiß, hat der vermaint junker den Gabriel angeredt, sprechendt: »Gabriel, du hast mich ob disch gedauzet, warum


  1. Gemanet] bis fürte [z. 35] in den nachträgen [1216] wiederholt dies der verfasser mit den worten: Es gemanet mich diser junker Eberlin mit sein fasonen fast an ain junker, von dem graf Oswald von Tengen sagt, der seinen adel insonderhait zu erzaigen, ein laidhund het an der zwehel gefürt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_300.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)