Seite:De Zimmerische Chronik 2 334.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

jharen ain glauben gehapt, so das beschehe, so mere sich auch desselbigen jungen kinds glück und zeitlich guet. Die gefettrig, so den jungen herren außerm tauf gehaben, sein gewest herr Froben von Hutten, ritter, menzischer hofmaister,

5

Wolf Behem von Mörle, menzischer marschalk, und Amalia Echterin, bemelts Philipsen Echters schwester. Herr Froben von Hutten ist bei seinen zeiten ain fürnemer ritter und bei kaiser Maximiliano in hochem ansehen gewesen; der pflag in nun heckenreuter zu nennen. In seinem

10

alter hat er sich zu Stainhaim, am Main gelegen, in seiner behausung enthalten. Man sagt, es hab der pfarrer derzeit zu Stainhaim, Johannes de Indagine, uf ain zeit den passion geprediget in beiwesen des churfürsten von Menz, erzbischof Albrechts; under anderm aber, als er allerlai gelegenhait

15

zu Jerusalem und dem hailigen landt wellen anzaigen, hat er also beschlossen: »Wer an diesem meinem bericht nit ersettigt sei, oder das nit glauben welle, der gang zu herr Froben von Hutten, dem hofmaister, so dort oben bei meim gnedigisten herren, dem churfürsten, stehet, und frag in von

20

stuck zu stuck, so würt er die warhait erfaren, dann er solliche hailige steet wol besichtiget; wo nit, so rais er selbs über mehr und erkundige alle ding nach seiner gelegenhait.« Es ist ain groß gelechter darüber worden. Aber herr Froben von Hutten hett dem pfaffen die predig nit aller

25

für guet, sonder er sagt ime, er sollte hinfüro seine luginen mit andern leuten, dann mit ime, uf der canzel beweisen. Es war auch für war ain wunderbarlicher pfaff, wie das seine scripta[1], die er hünder ime verlassen, mit sich pringen. Herr Froben ist in guetem alter gestorben, und zwo dechtern

30

sein ime in leben bliben, die hernach baide verheirat worden. Er hat den geprauch, daz er im raisen ganz schlecht und uf die alt manier war beclaidt und außerhalb deren ritterlichen zaichen, die er füert, het er für kein söllichen fürnemen mann geschetzt mögen werden. Aber der ander

35

gfetter oder götte des jungen herren, Wolf Behem, der ist nie verheirat gewest, sonder gar nahe sein lebenlang ain hofman beliben. Er ist des erzstifts Menz hofmarschalk

vil jhar gewesen und bei erzbischof Albrechten in sölche


  1. scripta] Johannes de Indagine oder de Hagen schrieb über chiromantie, physiognomie, astrologie und dgl.; vgl. Jöcher, Gelehrten-Lexicon. Ist nicht der in der literatur, namentlich durch sein chronicon, bekanntere Johannes de Indagine, Carthäusermönch zu Erfurt und hernach prior zu Eisenach.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 334. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_334.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)