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zimbrischen hecht geschmäckt hetten. Derhalben er sich bedacht, in was gestalt er sich widerumb rechen megte und das geschrai uf ain andern richten. Uf ain ander zeit, als herr Johanns Wernher mit andern herren und gesellen

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widerumb ins closter kam, begert der Zimmerle, seitmals er, herr Johanns Wernher, mit den hechten also gnedigclich mit ime gescherzet, so welle er doch dem closter ain malter haber auser der zechendtschewr zu Seedorf zu mues schenken und widerfaren lassen. Das hat im herr Johanns

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Wernher guets willens bewilliget, derhalben dem münch ain warzaichen[1] und geschrift an den amptman geben, welcher darauf dem amptman ain karren geen Seedorf geschickt. Also hat der pott nit allain das malter habern empfangen, sonder auch dem amptman so guete wort geben und anzaig

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gethann, das er im den karren mit habern geladen, welcher sich erpot, das überig allain zu entlehnen und uf ain genannte zeit widerumb zu erlegen. Damit ist der furman darvon gefarn. Also ist dem Zimmerle der haber worden und hat sich seins vermainens wol gerochen gehapt. Es begab

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sich aber in wenig tagen hernach, das bemelter münch Zimmerle neben der andern gesellschaft zu abt Ulrichen kam; dieweil es aber an ainem vest, hett der münch sein böste kutten angelegt. Wie er nun umbher guglet und das geschrai mit dem habern von Seedorf gar nahe sein allain,

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war herr Johanns Wernher nit unbehendt, damit des habers geschwigen, erwüscht er dem münch den gugel dahünden an der kutten und mit aim scharpfen messer schnidt er im den ab, der ursach halb Zimmerle geschweift und gar verderbt war. Er wolt nit mehr frölich sein, sprach mit

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demüetiger, niderer stim: »Ich hab mein thail, ich will darvon, lieben herren!« wolt damit abschaiden. Dieweil aber die gesellschaft in seiner gueten sprüch halb nit lassen, wardt durch baide ept von Alperspach und S. Jörgen gethedingt, das Zimmerle den halben thail des habers wider

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geben, dargegen sollte herr Johanns Wernher dem münch zwen güldin für alle ansprach zustellen. Dieses spruchs waren beide theil zufriden. Als nun der münch die zwen güldin also par eingenomen, war er vil frölicher und abenteuriger, dann vormals. Nach dem nachtessen kunte herr

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Johanns Wernher [anrichten][2], das die gesesellschaft anfieng


  1. warzeichen] hs. warzeihen.
  2. anrichten] wohl zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_361.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)