Seite:De Zimmerische Chronik 2 368.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

iedoch antwurt er in ainer ungedult, sprechendt: »Ei, warumb nit dreck und Hainrich?« wolt damit dem von Hardeck seinen namen gleichfals auch verachten und verklainern. *

In wenig zeit darnach sein graf Friderrich von

5

Fürstenberg und graf Jörg von Lupfen uf ain tag geen Augspurg geritten. Als sie nun ire sachen alda verricht und widerumb nach der heimat gedrachtet, ist herr Wolf Dietrich von Pfiert, ein theurer, namhafter ritter, ohne geferdt zu inen kommen und mit inen geraiset, des vorhabens, in das Ellsäs

10

und Sunkew sich zu verfüegen. Und seitmals sie ainandern von jugent uf wol bekannt, haben sie ain guete gesellschaft gehapt, auch vil schimpfs und kurzweil uf der rais getriben. Nun hat sichs begeben, das sie underwegen zu Günzburg zu imbiß gessen und ganz frölich gewesen. Underwegen

15

aber im veldt hat [sich][1] herr Wolf Dietrich von Pfiert mit seinem pferde nit betragen künden und ist von demselben (wol zu achten, das ross hab zu vil wein gedrunken) so gar erzürnt und ergrimpt worden, das er bemeltem ross baide oren abgehawen. Sollichs hat sich nun niemands angenomen,

20

sonder sein alle fürgeritten. Iedoch, als herr Wolf Dieterich und auch die andern der sach nit gewaret oder achtung gegeben, hat graf Friderrich seiner diener einen hünder sich geschickt, im die baide rossoren zu bringen. Derselbig diener hat sich mit fleis im veldt verhündert, ist wider

25

zuruck geritten und [499] hat seinem herren verborgenlich die baide oren gebracht. Uf den abent sein sie gemainlich mit ainandern geen Ulm komen und in des alten Rauchschnabels herbrig zu der Chronen eingekert. Dieweil aber der selbig Rauchschnabel ein geschwinder, leufiger man und

30

der zu schimpf und ernst war zu gebrauchen, auch bei inen und allem adel erkannt, gab im graf Friderrich baide oren, mit bericht, woher sie kemen und wie es uf dem weg, als oblaut, gangen. Der nam die ohren zu handen, und als die herren und iederman zu disch gesessen, dann vil

35

herrschaft domals und ain großer buntstag alda, bracht der alt Rauchschnabel beide rossoren in zwaien verdeckten blatten hinein und mit großer cerimoni setzt er die also verdeckt uf die taffel, mit vermelden, im were denselbigen aubent ain seltzams und ungewonlichs wilprett zugestanden. Mit

40

dem so nam graf Friderrich die ober blatten darvon und,


  1. [sich] ist wohl vom abschreiber ausgelassen worden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_368.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)