Seite:De Zimmerische Chronik 2 375.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gezogen, mit ime, pfrundtamman, wider zuruck raisen und seinen eltern oder denen, so bevelch über in hetten, hinfüro gehorsam sein söllte, aber umb den excess sollte er nit gestrafft werden. Also versprach der pfrundtamman

5

für söllichs und nam den jungen herren mit sich wider geen Zürich. Er blibe ein kurze zeit hernach zu Zürich, dann seine baid schwestern konten ine nit maistern. Also name in der alt graf Erhart von Thengen zu sich geen Thengen, daselbst ist er bei aim halben jar ungefärlich gewesen.

10

Es haben under allen graven und herren des lands zu Schwaben keine trewlicher zu Zimbern sich gehalten, auch in allem irem unfahl, vertreiben und verjagen sich wider sie nit bewegen wellen lassen, wiewol die frommen graven in wenig jharen hernach in großen unfahl kommen. Das

15

hat sich also gefüegt. Dieses graf Erharts von Thengen eltester son, graf Christof, hausete zu Thengen im schloß, und nachdem söllichs ein ainziger großer stock, mit hilzinen stegen allenthalben versehen, begab sich im jhar 1519[1]. ains abents, das gedachter graf Christof etwas spat het gebadt

20

und das feur nit wol versorgt; also da menigclich im schloß nider kam, gieng das feur umb mitternacht an. Der graf erwacht auser dem willen Gottes und schmäckt das feur. Da stet er uf und findt das feur. Also geet er den nechsten zum thorhüeter, begert die schlüssel zum thor. Damit

25

schleust er selbs uf und beschreit das feur; also kam menigclich mit dem leben darvon. Es bracht sein gemahl, war ein freiin von Staufen, ußer aller irer claidung und anderm nichs weiters ußerm [503] schloß, dann ain schlaffhauben und das hemmet. Also beschach auch dem graven und

30

denen andern. Es waren sonderlichen zu rewen die brief und alte monumenta von den alten, herrlichen graven von Nellenburg und den freiherren von Thengen, die domals in dieser brunst hingangen. Man sagt, das deren bei zehen oder zwelf mälteriger seck seien vol gewesen. So sein aber

35

die alten so liederlich gewest, das sie keine oder doch wenig gewelber, damit sie im fahl der not sichere behaltnus hetten gehapt. Aber graf Christof hat mit seinem bedacht weib und kindt, auch alles sein gesindt unzweifenlich beim


  1. 15...] zwischen 1500 und 1522, da in letzterm jahre graf Christof die grafschaft Thengen an kaiser Karl V und dessen bruder Ferdinand verkaufte. WS: handschriftlich wurde hier die Jahreszahl 19, also 1519, ergänzt, was in diese Ausgabe übernommen wurde.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_375.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)