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melden, iezundt welle er frölich sein, und sich damit gegen dem kaiser, auch seinen erblanden vil erpotten. Der kaiser ist diser handlung ganz wol zufriden gewest und ganz gnedigist den herzogen bei ime behalten, von stund an dieses

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abenteurlichs und unerhoffts glück seim sone, künig Philipsen, zuempotten, mit anzaig, er welle im noch dieselbig nacht ain gast, namlich den herzog Carlen von Geldern zum nachtmal bringen. Uf söllichs ist der kaiser ganz frölich wider nach Brüssel geraist. Uf dem weg ist im pottschaft

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worden, wie künig Philipsen gemahel ainer dochter genesen, derhalben mit frewden in die statt kommen, daselbst der herzog ganz hoch von künig Philipsen empfangen. Er ist bei sechs oder mehr wochen alda bliben. Hiezwischen hat der kaiser, auch künig Philips alles kriegsvolk vom reich,

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auch von der nidern erblanden abgeschafft und wider geurlaubt, [507] dann sich menigclich eins ewigen friden gegen Geldern versehen. Herzog Carle nam die capitulation und was im fürgehalten, alles an, darunder fürnemlichen begriffen, das er, der herzog, dem künig Philipsen alle bevestigungen

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und stett im landt Geldern übergeben, darvon doch dem herzogen alle renten und gülten järlichs volgen, auch mit künig Philipsen in Hispaniam raisen sollte. Der herzog ließ im klaider und alle notturft außer seinem landt bringen, auch etlich schiff zu der fart in Hispaniam zurüsten. Als

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nun die zeit herzu ruckt, zog der kaiser wider ins reich und künig Philips mit seiner gemahl nach Seelant. Wie herzog Carle vermärkt, das der kaiser abgeschaiden, auch die sachen am treffen, nam er bei 2 oder 3 tagen, ehe künig Philips abfuere, unversehlich ain abschidt hünder der thür und kam

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darvon. Und wiewol künig Philips das zu hochem verdruß und verachtung ufnam, so konte er doch die fürgenommne rais in Hispaniam dißmals von des herzogen wegen nit einstellen oder lenger verziehen, und wie menigclichem bewisst, als er in kürze hernach in Seelandt abgefaren, was

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merclichen und großen schiffbruch und fortuna er uf dem mehr domals erlitten, doch letzstlich in Hispaniam kommen, dorin er in wenig zeit darnach gestorben; ist beschehen anno 15[06][1]. Aber herzog Carle bekame und erobert nach abschiedt des kaisers und künig Philipsen alles das, so er in

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seinem landt verloren, und hat auch hernach das landt zu


  1. 15[06] die minderzahl ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 384. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_384.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)