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liche mainung des raubens halb ist dozumal auch bei den hochen Hannsen und geschlechtern in dem tenebroso seculo von vilen vermaintlichen verthedingt worden.

* [1408] Man findt, das sich vor vil jaren die sechsischen

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bischöf und stendt, als Madenburg, Halberstat und andere, auch die grafen am Harz, als Mansfeldt, Honstain, Stolburg, Regenstain und Wernigerod, mit ainandern verglichen, welcher in der plackerei ergriffen oder dessen werde überwisen, der solle ohne alle erbärmbdt mit dem strang gericht

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werden. Bald hernach wardt graf Dietrich von Wernigerod des raubens in pleno concilio und versamlung der stendt durch grave Bosso von Regenstain überwisen, das er nit mehr läugnen oder sich entschiten kunt. Do ward grafe Dieterrich von gemainer versamlung zum strangen

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verurthailt; iedoch ward ime uf sein embsigs und vilfeltigs bitt die gnad bewisen, das im sein diener mit seiner, des grafen, were ein wunden ins haupt geben und fellen sollt. Das beschach gleich, domit stachen sie alle uf ine. Wie er nun verschaiden, ward er an stat des strangs mit ainer

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rosshalfter ufgezogen und gericht, auch damit der urtheil statt beschehen. Gott wolt, das auch diser zeit so streng ob disem laster gehalten wurde. * Ich hab etwann gehört, das marggraf Friderich von Brandenburg, so zu Onspach[1] seßhaft gewesen, vilmals

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darumb seine junkern angeredt, sprechendt: »Es geet wol hin, den kaufleuten die deschen schütlen, aber allain am leben solt ir inen nichs thon.« Das war ain rechter preceptor für diese gesellen. Es war auch desshalben, und do im schon manichmal grose clag fürkam, kein straff von ime zu

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besorgen. Er ist sonst auserhalb dessen ain gotzförchtiger, gerechter fürst gewesen. Es ist aber zu gedenken, er hab mehrtails denen von Nürmberg zuwider und zu laidt gethon, dann, nachdem sie den brei uf der kirweihe mit ainandern gessen, ist wenig fridt, ruhe oder guets willens bei inen

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gewesen, wie zuvor auch beschehen. * [1501] Umb wievil aber loblicher hat der teur curfürst, herzog Hanns von Sachsen gehandelt! Als ain großer Federhanns, ainer vom adel, in seinem land ob dem schnappen und uf der that ward ergriffen, do ließ er in für recht stellen

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und one alle gnad enthaupten, und wiewol große bitt für


  1. Onspach] d. i. Ansbach, Onoldsbach.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_394.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)