Seite:De Zimmerische Chronik 2 396.jpg

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geruckt, zu fuß und one gelt im feldt. Er war, wie billich, ganz kumerhaft umb den eingenommen spott, auch erlittnen schaden, gieng zu aim wolbekannten vom adl, seiner schweger ainem, unfer darvon gesessen. Dem clagt er all sein

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nott und wie es ime ergangen were, rüft in an umb hilf und rat, fürnemlich aber sträckte sich sein begeren dohin, das man den räuber one verzug nacheilen sollte. Derselbig aber widerriet ime das mit allem ernst, sprechendt, da sie schon angetroffen, würde es ainer großen beweissung und

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fürnemlich siben taugenlicher zeigen bedürfen, erzellt ime darneben sovil gravamina, das der gut domherr wol märkte, das sein schwager nit großen lust hette, inen nach zu jagen. Villeucht möcht er auch ain tail bei der beut haben, darum die alten Deutschen gesagt, das best[1] si füchs mit füchsen

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fahen, beißt kainer den andern. Derhalben name er ußer dem bericht sovil, das er kain glückhaftige stund zu seiner fürgenommen rais ergriffen het, und als er von Speir wolberitten abgeschaiden, do raist er per pedes wider dohin, und, wie man sagt, so ist er die übrig zeit seins lebens

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hernach den merertail zu Speir bliben und weiter in die frembde nit begert. * Aber schenk Ernst von Tautenberg kam uf ain zeit in ain banket zu Stutgarten, do vil grafen und herren waren, under denen auch herr Gotfridt Wernher. Von der iedem

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erbat er ain rock und, als sie im bewilliget, ließ er derselbigen schauben und seidine röck haimtragen, dann sie die abgezogen; also wolt keiner sein, der seiner rede zuruck wolt geen, und blib im alles. Wolten die herrn wider in ire herbirgen, muesten sie nach andern klaidern schicken.

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Mitlerweil und herr Gotfridt Wernher bei herzog Ulrichen zu hof, haben sich mancherlai und seltzame handlungen begeben. Es het die herzogin von Nürtingen, sie war ain geporne marggrefin von Brandenburg und het vorhin den vertribnen herzog Eberharten von Würtemberg

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vermehelt gehapt, ires brueders, marggraf Friderichs dochter, fraw Elsen, von kindsweis uferzogen, dergleichen auch marggraf Ernsten von Baden, des alten marggraf Christofs son, und hett ir basen dem selbigen vermehelt. Nun war aber herzog Hainrich von Braunsweig der jünger bei herzog

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Ulrichen zu hof, das war ain junger Saxenkerle und het ain


  1. best] hs. beß.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_396.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)