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sehen begert. Man sagt, das die drei Reminen[1], geschwistergit, und andere außer großem fürwitz bemelter Rellingere schneider und schuhmacher[2] mermals beschickt, ire klaider und beschüch abgemessen, damit größe ires leibs vermuetet;

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auch haben die den junkfrawen ir angesicht und wesen describieren müesen. Indess ist uns graf Christof Friderich von Zoller ußer Italia kommen, der muest ain weib haben. Was derselbig, die zeit er darin gewesen, für ain regiment gefüert, sonderlichen zu Ferraria und Mantua, aldo im schier

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allen curtisanen bekannt worden und vil verthon, darvon were wol, insonderhait andern jungen leuten zu ainem beispil, zu schreiben, darzu im dann die Juden, denen er wol bevolchen, getrewlichen geholfen. Im heraus raisen ist er geen Augspurg kommen und etliche zeit alda bliben. Mit

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seinem unordenlichen wesen hat er ain namen alda erlangt, das man in nit anders, dann den eschenfarben grafen genennt hat, dann also het er ain farb. Die zeit er aldo verharret und von der schönen Rellingere gehört, dergleichen, wie sie sich so einborgen hielte, do hat er ainsmals den

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narren gefressen und von iretwegen ain söllichs panketieren, schlitenfaren und anders angefangen, das sich menigclichen darob verwundert hat, was er doch darmit gemaine, dann er hiemit und durch iren willen groß guet verschwent und verthon, biß er sie doch letzstlich erworben, das er doch

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mit vil wenigerm, waver er den rechten reimen gewist oder villeucht sovil glücks het sollen haben, het künden erlangen. Ob er sie aber zu seim eheweib genommen, oder nit, das ist ungewiss. Sie hat alweg fürgeben, er hab sie vor irer freuntschaft genommen, welches gleichwol ain ansehens hat,

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dann sie im listig genug gewesen. Die ander graven von Zollern haben das nihe wellen gestendig sein. Kurzlich darvor, als kaiser Karle den zug in Provinz für Marsiliam genomen, do ist bemelte Rellingere von Augspurg zu bemeltem graven geen Haigerloch zogen und bei im also

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gewonet. Dieweil in aber die sach gerowen und [529] die gleichwol zu spat betrachtet, hat er ain sollichen unmuet darab empfangen, das er vor kommer und, wie die Walhen sprechen, schier in einer desperata auch in selbigen zug


  1. Reminen] über die Augsburger familie Rehm s. Stetten a. a. o. s. 87 ff., und Tagebuch des Lucas Rem aus den Jahren 1494—1541, mitgetheilt von B. Greiff. Augsburg 1861.
  2. schuhmacher] hs. schumachers.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 426. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_426.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)