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sich begeben, darin er auch bliben[1], wie oben gemelt. Nach seinem absterben nam graf Jos die herrschaft Haigerloch zu seinen handen, wie er auch die sein lebenlang behalten, unangesehen, das graf Christof Friderich dieselb sampt aller

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verlassenschaft seim vetter, grave Carln von Zollern, und seinen gebrüedern sollt vermacht haben. Darneben hat er sich mit der Rellingere verglichen, das sie zu Haigerloch abgezogen und widerumb geen Augspurg zu der muetter sich begeben.

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* [1357] Es wardt ain füegcliche zeit von der freundtschaft angesehen, das diser graf seines übergroßen verthons halb sollt gefangen werden; wardt herr Jörgen truchseßen von Walpurg befolchen. Der nam die sach uf sich. Der graf wardt verkuntschaft, das er mit seiner Rellingere zu

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Burlendingen war und ain vischenzen hielt. Also kam herr Jörg zu grafe Christoffen von Werden[358]berg geen Trochtelfingen, von dannen name er ain anzal pferdt zu sich, hueb den grafen am morgen uf. Er wardt geen Asperg gefüert, aber die Rellingere wider geen Augspurg verschickt. *

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Iedoch ain dochter, die sie bei grave Christof Friderichen gehapt, die hat graf Jos Niclas bei sich behalten und zu Stetten im closter erziehen lassen. Hernach hat sie graf Jos, unangesehen das sie aim jungen Eisslinger die ehe zuvor versprochen gehapt, seinem schreiber, Phillipen

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Lindenfels, auch schier wider iren willen verheirat. Sie hat sich des zollerischen namens, auch aller ansprach verzeihen müesen; so ist ir von irem müetterlichen erb, das graf Jos bei wenig jaren darvor mit listen von iren freundten herauß gepracht, der wenigist thail worden, sonder ist mit 800

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güldin außgesteuert und hindan gewisen worden. Wie glücklich aber das gewesen, oder mit was frewden und gesundthait der graf söllich unrechtfertig guet gnossen, das würt hernach an seinem gepürlichen ort gemeldet werden. Aber die Rellingere hat noch, etliche jar nach graf Christof

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Friderichen selligen gelept, ist zu Augspurg in ainem cleinen heuslin gesessen, welche zeit sie mertails mit irer vorigen handtierung zugepracht und mit der handt, darauf sie gesessen, sich ernert, dergleichen in zenken mit ir muetter biß gar nahe in ir ende gelept, und ist letzstlich in guetem

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alter gestorben. Der allmechtig verzeihe ir und uns allen!


  1. bliben] s. Baur, Geschichte der Hohenzollernschen Staaten IV, 49.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 427. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_427.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)