Seite:De Zimmerische Chronik 2 480.jpg

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Das gefiel im über alle maßen wol. Er failset etwan köstIiche ding und legt dann nit den halben wert darauf. So butzten ime dann die weiber in kramleden, sprachen: »Du ellender paur, was gehst da mit disen köstlichen dingen

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umb? behilf dich deines paurenwerks und laß uns alhie mit friden!« so dausset er dann darvon. Er wardt ainsmals also von ainer frawen, die in kant, anzaigt, und da man ime anfieng ehr zu erbieten, do ließ[1] er darvon. Er rit ainsmals hinauß geen Münsterlingen ins Turgew, saß uf ain

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kleins, niders rössle und name mit sich allain sein cemmerling, war ain klein[2] mendle, hieß . . . Gumpest, den satzt er uf ain gar hoches ross. Wie sie mit ainandern für Costanz hinauß komen, do wolten die Thurgewer zu narren an inen werden und verwunderten sich ab inen baiden,

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das der lang man uf dem klainen rösslin saß und der kurz uf dem hochen. Es wardt irer baider wol von inen gespottet. Das wardt im ain frewdt. Er kam ainsmals geen Insprugk, und seitmals er dem kaiser Maximiliano ganz nahe verwant, do wolten die Insprugger nur den grafen

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sehen, der des kaisers vetter were. Wie sie in aber sahen in paurenstiffl, in aim filzhuet und ainer zwilchin juppen, do sprachen sie: »Ist es nur der?« lachten sein und giengen hinweg. Und ist vast ain handel, wie es ainest dem kaiser Carolo in Hispania ergieng mit seiner pauren aim.

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Derselbig het ain ser schöns ross, das wolt er dem kaiser, seinem herren, schenken und begert derhalben für den kaiser. Wie das an den kaiser gelangt, do wardt er fürgelassen. Nun war der kaiser gemainlich schlecht geklaidt, wie das allen bewist, die des kaisers kuntschaft gehapt. So standt

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der graf von Benevente[3] bei im, der gar nahe für den mechtigisten graven in ganzem Hispania wardt geachtet; der war ganz cöstlich und prachtlich nach der Spanier art und manier beklaidet. Der paur fragt seine guide, welches der kaiser were. Man sagts im, do wonte der paur, man spottet

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sein, wolts nit glauben, vermaint, der, so also köstlich klaidt, wer der kaiser, und wiewol der kaiser im selbs sagt, er wer der, zu dem er het begert, so wardt doch der paur zornig und gieng zum grafen, gab im den titel, wie aim


  1. ließ] vielleicht lief.
  2. klein] hs. klen.
  3. Benevente] hs. Bevenente; über diese grafen s. Imhof, Genealogiae viginti illustrium in Hispania familiarum s. 230—235.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_480.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)