Seite:De Zimmerische Chronik 2 514.jpg

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der alt graf Christof von Werdenberg und sein gemahl, die von Bersell, herr Gotfridt Wernher mit seim gemahl, der grefin von Hennenberg, graf Friderich von Fürstenberg und sein gemahl, graf Christofs, obgenannts, von

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Werdenbergs dochter, graf Johann von Zollern und sein sone, graf Jos Niclaus. Mit was ernst und ceremonie das alles zugangen, auch was sich weiter hierunder zutragen, das laß ich iezmals bleiben. In dem ist aber kein zweifel, der anfang und fortgang zu Ünzkofen ist gerecht, guet, gotsellig

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und von keim erenlibenden, verstendigen mentschen zu schelten oder zu verwerfen. Aber es ist dahin kommen, das ain lautere, augenscheinliche und unverschempte hypocrisia darauß worden; ich geschweig anders, und do man die welt am allermaisten fliehen und weichen sollt künden,

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erfindt sich in der höchsten warhait, das daselbs welt über welt und mehr, dann die welt, ist. Was kan aber die religion, unser christenliche und unfälige ordnung, der orden, das alt herkomen und wol ansehen unserer vorfaren und sovil hailiger, gotselliger leut darfür? Es ist bei meinen

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zeiten graf Friderrichs von Fürstenbergs dochter, fröle Euphrosine, die doch warlichen irer schöne und züchtigen, erbaren geperden und wandels halb den namen also an im selbs und mit der thatt het, auch in dieses closter Ünzkofen[1], darbei und mit ich gewesen, gethonn und angelegt worden,

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aber das guet frölin het ain erlichs, frommes gemüet, derhalben auch, wie man ofenlich darvon geredt, hat es sein leben darumb geben müesen; dann, wie es in wenig jaren hernach gestorben, hat man gewisse und unfelige zeichen des eingenomenen und empfangnen gifts bei im gespürt.

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Gott trösts in jener welt und geb denen unselligen leuten, die so gotlos und hieran schuldig gewest, rath und thatt darzu gethon und noch leben, ain redlichen verstandt und bösserung ires lebens! * [1225] In somma, es geet seltzam zu in diesem closter.

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Das wuste marggraf Philips von Baden wol. Der spaziert ains mals mit seinem herren vattern, marggraf Christoffen, und etlichen seiner brüeder geen Peuren ins closter, darin dann dozumal etlich marggrefinen den orden haten. Wie nun die marggrafen zum closter an die porten kommen,


  1. Ünzkofen] über dieses kloster s. E. Schnell, Historisch-statistische Zeitschrift für die beiden Fürstenthümer Hohenzollern, heft I, s. 4 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 514. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_514.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)