Seite:De Zimmerische Chronik 2 527.jpg

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und wolt er ledig sein, vertrug er sich umb ain hundert parer guldin und mueste dennost schweren. Der pfarrer von Kraienhainstetten, herr Hanns Mauk, war ain geborner Mösskircher, der war auch zu den ufrüerigen zimbrischen

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pauren gefallen, mit denen er zogen und iren predicant gewesen; darab herr Gotfridt Wernher ain sollichs misfallen, ob gleichwol das glück des pfaffen verschonet, das er an keinem ast behangen, so straft er in doch, und muest S. Martin ain hundert gulden also par an die fabric erlegen,

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so wol het er den newen glauben geprediget. Es het der pundt ain haufen pauren, die sich bei Erenbach und an der Tonaw herumb zusamen gethon, bei zeiten angriffen und in die flucht geschossen; kamen ir etlich hundert derselben ins Riedt, also das die reuter inen nichs abbrechen

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oder zu inen kommen konten. Die warden gefangen, und fürt man sie geen Ulm. Dieweil aber iren sovil, und nit thürn oder gefenknus gnug verhanden, warden die alle in die schulstuben daselbst eingeschlossen. Die lagen alda etlich tag wie die sew [581] ob ainandern gefangen;

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letzstlich, als die ufwigler und hauptsecher, sovil deren noch under inen vorhanden, uß inen außgehemlet und gestrafft, ließ man die übrigen wider laufen. Under denen waren nit wenig zimbrische underthonnen. Es entstande hierauß vil gespais, sie wurden nur die schueler von Ulm genempt.

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Das ertruege hernach vil frevel, die nam die obrigkait und ließ es gericht sein. Nachdem nun die empörung und ufruren allenthalben in Oberlanden gestillt, auch die ungehorsamen ainweders geschlagen oder sonst gestrafft und sich zu iren haimwesen

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widerumb gethon, wurden die von Mösskirch kleinlauts, sonderlichen aber die, so sich vormals am meisten empört und die schreier waren gewesen, auch die, so die winkelkirchen und haimliche predigen hetten gehalten, warden sich nit wenig besorgen. Als sie nun niergends her keiner

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rettung gewarten kunden, auch sich selbs berichten megten, das inen herr Gottfridt Wernher, ir herr, die unnöttige empörung nit nachlassen würde, langten sie bei herr Johansen Wernhern, auch bei herr Wilhelmen Wernhern, gebrüedern, umb ain leidenlichen underhandlung und begerten nit mehr,

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dann hinfüro ain gnedigen herren zu haben, mit dem erbieten, in allen müglichen und billichen sachen aller underthenigkait und gehorsams gegen ime, als irem herren, auch


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 527. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_527.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)