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an, das im die gueten seiden also verwüst were; sprücht der Felber: »Herr, ich hab euch biß anher nit vil ornaten in ewere kirchen gemacht, das ichs lernen künden; wover ich aber derselbigen so vil [gemacht][1], als ich ewern mägten

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und dürnen hab[2] müeßen underreck und miederle machen, so welts ich gewisslichen nit verderbt haben.« Der abt muest zufriden sein, der narr het im die warhait gesagt. * [1493] Da es [Blarer] aber ain sölcher unrainer Satyrus gewest, gibt ain anzaigung sein unverschampte rede zu dem

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canzler von Baden, doctor [J. J.][3] Varnbüler, das er vor jaren seine hend, da in gefroren, an seinem penitenzer hab gewermbt, iezo aber gleichfals dieselbigen, da sie ime sonst erhitziget, in solcher gestalt widerum kennte abküelen. Als er aber in solchen scharmützlen die Franzosen erkrieget,

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und landtgraff Phillips von Hessen ine uf aim reichstag darmit speiet, spricht er: »Ach, gnediger her, es ist wol etwas an der sach, aber möcht ich nur enen arzet auch bekommen, der euch an Franzosen so wol hat gehailet, ich wellt ine wol halten und erlichen bezalen.« Er sagt ains mals, er

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het die Franzosen durch ain damastin rock bekommen; das glaubt im menigclich, wiewol es in zwen weg war zu versten. Aber er hat allerhand reden auch müeßen für gut annemen, zu zeiten auch von hochen leuten; dann als er uf ain zeit vom kaiser Carln [vor][4] gemainer clerisei ganz spottlichen

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redt, erzelt bischof Phillips von Speir, war ain edelman von Flershaim, die historiam, wie sich grave Rudolf von Reinfelden wider kaiser Hainrich den 4ten ufgeworfen hett und ime[5] zu letsten nach vil gemachter unruhe in ainer schlacht die recht hand, damit er dem kaiser geschworen, abgehawen wer worden. Der landgraff verstand das überig wol, dorft

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kainer application. Wie es ime hernach ab seiner ungehorsame ergangen, ist daher undienstlich zu erzellen, wurt von ander nachlengs beschriben. * * [1426] Her Egenolf von Rapolstain ist uf ain zeit zu

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im geen Weingarten kommen und im closter übernacht bliben; dieweil aber der apt zu selbiger zeit mit etlichen münchsmägten wol versehen, ließ er dieselben bei sechs


  1. gemacht] hs. hat eine lücke.
  2. hab] hs. haben.
  3. J. J.] wohl Johann Jacob, so ergänzt nach Sachs, Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft Baden IV, 86; der a. a. o. s. 308 erwähnte Jacob Varnbüler (a. 1590) scheint ein anderer zu sein; die hs. hat eine lücke.
  4. vor] so ist wohl zu ergänzen.
  5. ime] hs. ine.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 537. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_537.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)