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müeßen, hat er anders nit in weitere gefar sich begeben wellen. Sein gemahl hat man im nit verfolgen wellen lassen, die ist in ain closter gangen, und in somma, der herzog von Ferraria selbs ist im spill gewest. Der hat graf Lasslan

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tanquam affinem in familiam adoptirt, cum etiam uxorem virginem multo ante nuptias gustaverat, quod sane bonus ille comes germanus prima facie non olfecit. Also ist er noch heutigs tags mit dem weib behenkt. Die lept noch im closter, und unangesehen das er ain ainziger seins

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geschlechts und auch seiner rechten erben schier ungewiss, so darf er sich doch bei derselbigen leben weiter nit verheiraten. Er hat mertails, was er in Italiam mit sich gefüert, pro arra müeßen dahinden lassen. Das bleibt noch alda in arrest; Got waist, wie lang. Als er noch in der

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declaration gewesen, davon hieoben meldung beschehen, und zum Hag nit kommen dörfen, hat er sich vil bei seinem vetter, graf Christoffen von Thengen, zu Werstain, auch bei seinem stiefvatter, herr Wilhalm Wernhern, zu Rotweil enthalten. Sein fraw muetter het domals ain überauß schöne

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edle junkfraw bei ir ußer dem Bayrlandt, [621] ain Armsdörfere[1], die hat ain kindt bei ime gehapt. Derselbigen soll er die ehe verhaißen haben, wie das die junkfraw hoch beteuret hat. Aber die sachen sein von ime in ain bedenken gezogen worden. Sie ist hernach gestorben im ellendt, der

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graf, so ir ursach darzu geben, lebt noch, so lang Got will, in aim standt und wesen, wie iezgehört, und zuversichtlichen werden die güeter zerstrewt und in mancherlai hende kommen. Also ist uf erden nichs bestendigs. Er hat hernach herzog Wilhalmen und volgends desselben son, herzog

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Albrechten von Bayrn, sich widersetzt und vil hochmuets und trutz bewisen. Hat damit herzog Albrechten verursacht, in fengclichen anzunemen. Und wiewol er anfangs mit 3000 gulden darvon kommen, iedoch wardt er zu Altenhoff zu München uf den Trumetterthurn gelegt; wolt er wider

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darauß, muest er 25000 daller geben. Es haben im die spaikatzen, in ansehung er sich vernemen lassen, er lige baß alda, dann im würtshaus, dörf kain zerung geben, außgerechnet, das er ain iedes essen in seiner gefenknus mit 70 dallern bezallt hab.

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* [1350] Grave Lassla vom Hag, als er das weib ver-


  1. Armsdörfere] wohl Amelstorfer; s. O. T. von Hefner a. a. O. II, 248.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 614. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_614.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)