Seite:De Zimmerische Chronik 2 628.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wilhalm Wernhern aller expedition zu Sulz, mit vermeldung, was ains teils seiner underthonnen zue Oberndorf wider in practiciert hetten; welcher dann gleich zu seiner ankunft alles anschlags, so wider in gemacht, bericht war worden.

5

Also ließ er sich dieselbig nacht nichs irren, allain das er fleißig scart die nacht durch seine vertrawten diener halten ließ. Die obgemelten redlisfüerer und fürnembsten der verretterei, Hanns Sattler und Jacob Schuler, besorgten, das inen villeucht [unrat][1] begegnen het mögen, und fielen in

10

derselbigen nacht über die mauren. Enthielten sich ain guete zeit ußerhalb; letzstlich sein sie mit großer fürbitt wider einkomen, wiewol sie verdient, das inen nach vermeg der rechten gestriglet worden, ander underthonnen, ire lobliche und fromme herrschaften und oberkaiten vor augen

15

zu haben, ain beispil und ebenbildt zu nemen. Des morgens in aller früe kam Wolf Schweninger vom Stain und andere, die ab solchen unredlichen thatten kein gefallens, zu herr Wilhalmen Wernhern. Der het nun nit vil lust bei denen, so ain solchen anschlag über ine und andere, wie obgehört,

20

gemacht, lenger der gestalt zu wonnen. Derhalben, wie die von Oberndorf in aller früe rath und gemain hielten, ließen herr Wilhalm Wernher, auch die andern, sampt herr Conrade Mocken, inen die ross zu[626]rüsten, der mainung, under der berathschlagung ußer der stat zu weichen,

25

welches aber denen von Oberndorf gleich fürkame. Die schickten ire gesandten gleich zu herr Wilhalm Wernhern, begerten, er sollte sie nit verlassen, sonder bei inen bleiben, sie welten von newen dingen zu im schweren. Do gab er inen großmüetigclichen diese antwurt, er wellte hüerüber

30

seiner herren und fraindt rath haben, und dieweil sie ire vorige glüpt und aide, auch das glauplich versprechen und verwenen, so sie im letzstlich gethon, nit gehalten, dörft es keins weitern schwerens, wolte also die sach Got bevelchen und an sein gewarsame sich verfüegen. Damit rit er

35

darvon, dann sie die sach übersehen, das sie von wegen des ußtribs des vichs die thor geöffnet hetten. Er kam selbigs tags geen Rotweil. Da blib er in seiner behausung, das er geen Zimbern zu und abritte, damit der baw sein fortgang daselbs hette. Sein gemahl, die landtgrefin von

40

Leuchtenberg, die ließ er in ainer kürze, nachdem er zu


  1. [unrat] so etwa dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 628. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_628.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)