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Vestes ferunt claustrales,
Sed intus non sunt tales.
Habent rixas et rancores,
Minores atque majores.« *
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Selbiger zeit hat auch ein anderer frater minor ußer dem convent zu Cöln, darauß der brueder Dietrich war, ain reiche burgerin, ain witfraw, vilmals zu beicht gehört und im stuel, das solchs etlich gesehen, absolution gesprochen. Aber als sie so leckerisch und den münch gern

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nackendt gesehen, was für abenteur und unruhe sie ir selbs und iren nachpauren damit zugericht, das wurt von kürze willen einzumischen alhie underlassen. In soma, wer weislich und wol handlen well, der laß die pfaffen und münch, sovil sein kann, ußerm haus, vermeg des alten

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sprüchworts :

»Welcher sein haus well sauber und rain behalten,
Der meidt pfaffen, münch und tauben,
Und laß den lieben Gott walten.«

* [1464] Oder:

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»Alt affen[1], jung pfaffen und wilde bern
Soll niemands in sein haus begern.« *

Aber das ich widerumb uf die zimbrische und oberndorfische handlungen kom, es hat herr Gottfridt Wernher nit als gar wol haus gehalten in der herrschaft vor Waldt, nit allain

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in den herrschaftgüetern, sonder auch mit den gaistlichen güetern. Es sein zwen in der herrschaft gewesen, die alle ding regiert, und was die geschafft und gerathen, das ist gethon gewesen, und inen ist gevolgt worden. Das war maister Petter, der pfarrer, [632] und der schulthaiß alda,

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Stoffel Vogel. Es sein gleichwol geschickt und feine leut gewesen, die aim herren wol zu halten gewest und die inen selbs auch wol haus gehalten, dann allain diser maister Petter hat sein herren, herren Gotfriden Wernhern, umb 2500 gulden gesattlt. Es gehört aim herren zu, nit iederzeit

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seinen amptleuten oder verwaltern zu volgen, sonderlich außzugeben, da es nit not thuet, oder von ligenden oder andern güetern zu verkaufen, das andere mal mit kainem gelt widerumb zu erkaufen. Also ist es derzeit zu Oberndorf auch ergangen. Es ist nit genug gewesen, das

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bemelter herr Gotfridt Wernher und sein brueder, herr Hanns


  1. Alt affen] diesen spruch erwähnt auch Otto Hense in seiner abhandlung über Jacob Wimpheling im Archiv für Litteraturgeschichte, herausgeg. von R. Gosche II, 324.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite xxx. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_639.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)