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laidiget, sonder menigclichen alle dienstbarkeit bewisen, iedoch ist den leuten nit also gar gehewr darbei gewest. Des von Sachsenhaims fründt haben ime heftig gerathen, er solle das gespenst vertreiben, dann es ime [642] sonst

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letstlich[1] ein letzin werde lassen. Darumb er mertails seiner fründt und verwandten beschriben und desshalben iren rath gehapt. Die haben einhelligclichen wider den gueten Entenwick beschlossen. Also hat der von Sachsenhaim seinen freunden gefolgt und den gaist, gar nahe wider seinen

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willen, beschweren und darvon verbannen lasen. Also im abschiedt hat er den abgang des geschlechts und des haus Sachsenhaims verkündt. In kürze hernach ist das schloß Sachsenhaim uf den grund ußbronnen, in dem doch menigclich dem Entenwick die schuldt gegeben. Got waist den

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grundt. Aber hernach ist er nit mehr gehört oder das man wissen, wo er hinkommen sei. Und nit allain ist das schloß Sachsenhaim[2], darvon die edelleut iren stammen und namen, verbrunen, als ain warhaftigs präsagium und ain vorbott künftigs übels, sonder auch das uralt geschlecht ist

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in wenig jaren abgestorben, welches doch bei unsern vorfarn in hochem ansehen gewesen, und hat fürnem leut in der ritterschaft und allen adellichen sachen gehapt. Das gibt neben anderm wol zu erkennen das höflich gedicht herr Hermans von Sachsenhaims, ritters, das er von der

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Mörin gemacht, darauß von ainem verstendigen wol etwas mag von hoffsitten und den gemeinen weltgepreuchen gelernt werden, dann in solchem kain vergebens wort, das nit ain besondern verstand. Was dann die historia an im selbs vermegen, so darin mit verborgnen[3] worten begrifen,

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das will von wegen der hochen leut zu endecken bedenklich sein[4].


  1. letstlich] hs. lestlich.
  2. Sachsenhaim] über die herren von Sachsenheim und das Klopferle daselbst s. Klunzinger, Geschichte des Zabergäus III, 139 ff.; Meier, Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben I, 80; Beschreibung des Oberamts Vaihingen s. 147 und 153; Schönhuth, Burgen, Klöster . . . Württembergs III, 57—59.
  3. verborgnen] hs. verbognen.
  4. bedenklich sein] die beziehung des gedichtes auf die herzogin Mathilde von Österreich, die als wittwe zu Rottenburg ihren sitz hatte und nach dieser chronik ein sehr üppiges leben führte, ist jedoch schon oben I, 454, 11 ff. aufgedeckt; vgl. auch Stälin a. a. o. III, 758—759; zu I, 454. II und II, 581, 10 wird hier noch beigefügt, daß sich eine handschrift der Mörin Hermanns von Sachsenheim im besitze der grafen von Zimmern befand und vom letzten grafen, Wilheim, mit 67 andern handschriften und mehr als 300 druckwerken dem erzherzog Ferdinand für seine sammlung in Ambras geschenkt worden ist; s. von Sacken, Die k. k. Ambraser-Sammlung I (1855) s. 45, und Hoffmann von Fallersleben, Verreichniss der altdeutschen Handschriften der k. k. Hofbibliothek zu Wien nr. XCVIII und XCX. WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Fußnote Baracks wurde auf dieser Seite vervollständigt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_008.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)