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vom Fanen, als Montfort, Veldkirch, Tübingen und andere, sein gar alte und vernampte deutsche geschlechter, die ire grafschaften bei den ersten erlangt, nachdem die Rhetien durch die allemannischen künig eingenomen und die Römer

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darauß vertriben worden. Weiter [651] künden wir des orts mit grundt nit kommen, und ist auch gewisslich deren geschlechter ains, do man seiner großen langwirigkait halb kain gewissen grundt seins herkomens halb haben kan. Es ist wol müglich, sicht im auch von wegen der schilt und

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helm nit ungleich, darin nur die farben sein underscheiden, als ob sie ains stammens seien, wiewol es nit zu erzwingen, seitmals unsere vorfaren so gar liederlich und schlecht gewest, das sie kainer ufzaichnussen geachtet, sonder alles lassen hingeen. Damit sein dise und andere sachen in ain

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vergess kommen. Was güeter dise graven iederzeit besessen und ingehapt, sonderlich vor sovil zeiten, das mag man gründlichen auch nit wissen, dann sie die zu manichmal verendert und durch heirat von inen gefallen, auch zu zeiten andere herrschaften widerumb erheurat haben. Aber umb

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die jar nach Christi gepurt 1100 ist in leben gewest ain mechtiger graf von Werdenberg, genannt Hainrich, der het bei seinem gemahl, fraw Dorotheen freiin von Fatz, fünf söne und zwo döchtern. Die elter, fröle Kunigund, gab er aim grafen von Ortenberg, die ander, fröle Vrenen, vermehlt

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er aim mechtigen landtsherren von Stadeck ußer Behem. Der eltest under denen sönen hieß grave Hainrich, wie der vatter, der ander Albrecht, der dritt Rudolf, der viert Haug, der fünft Ulrich. Under denen sein zwen unverheirat gestorben, namlich grave Rudolf kam an eins künigs von

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Behem hof, daran starb er; der ander, grave Haug, ward ain tombherr uf dem hochen stift Straßburg, und der jarzall nach zu rechnen, so hab ich seinen namen in den alten verzaichnussen bemelts hoches gestifts gefunden; gleichwol er uf dem stift nit bliben, sonder er ist in s. Bernharts

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orden gangen und darin biß an sein ende verharret. Die ander drei gebrüeder sein verheirat worden, und namlich der eltest und der jüngst noch bei lebzeiten des alten graf Hainrichs, ires herren vatterns. Graf Hainrichen ward ein grevin von Sonnenberg, die erbdochter, von der muetter

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ain frein von Starkenberg. Sie hat im die grafschaft Sonnenberg zugebracht und im zwen söne verlassen, grave Hartman und grave Hannsen. Dem jüngsten sone, grave Ul-

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_025.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)