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begraben, wie das sein schilt und helm daselbs außweist. Unlangs darnach kam grave Albrecht von Werdenberg und Arbogast von Andlow auch dahin. Also saumpten sie sich nit lenger uf der fart, sonder raiseten herauß biß geen

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Salzburg. Da lagen sie ain zeit lang still. Von dannen schrib graf Albrecht herr Jacoben von Altstetten, seinem und seiner gebrüeder gemainen vogt uf Werdenberg, das er ain künigin von Portugall brecht, die sein gemahl were, und ain groß guet mit ir, derhalben er zu seinen brüedern

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und andern seinen freunden und verwandten reiten und inen das zu wissen thuen sollt, damit sie ime entgegen ritten, dergleichen auch das schloß Werdenberg zurichten und außstreichen, so böst man könte in der eile. Solchs alles was dieser alt kempfer mit allem fleis ußrichten, dann er

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hiezwischen sovil fürgeschlagen, das die schulden bezallt und die landschaft allenthalben ledig gemacht war. Do ward graf Albrechten und seim gemahl, der künigin, mit etlich hundert pferden und etlichen wegen ganz statlichen entgegen gezogen. Es waren under dem haufen zwen

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burggrafen von Nürmberg, der ein hieß Friderich, der ander Bernhart, drei herzogen von Teck, zwen graven von Helfenstain und etlich graven von Dockenburg, ein grave von Hailspurg[1], zwen graven von Veringen und der hinkendt graf Wilhelm von Achalm sampt zweien seinen sönen,

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dergleichen herr Dieterich freiherr von Stöfeln und sein brueder, auch ander vil mer. Also ward die künigin mit hochen ehren empfangen, gen Werdenberg belaitet, und die hochzeit daselbst ganz herrlichen gehalten. Nun het der graf vom Rotenfanen oder Montfort, der Leukirch der zeit inhet,

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ain grosen verdruß ab dem, das denen grafen von Werdenberg ein glück zugestanden war und sie iez ein solchen bracht iben sollten. Das zu underkommen, so bewarb er sich haimlich in aller stille bei dem grafen von Leiningen[2] und andern seinen verwandten, in mainung, das er sie uf

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der hochzeit wellt überfallen. Sie sterkten sich und zogen an den Bodensee geen Hard und in die grafschaft Reineck; da pranten sie und namen, was sie fanden und hinweg bringen mochten. Aber sie waren zu spatt anzogen, das die hochzeit mertails fürüber und ein endt hett. Wie es

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nun am ufbrechen, do nam graf Albrecht von Werdenberg


  1. Hailspurg] sollte wohl Habspurg heißen.
  2. Leiningen] hs Leyingen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_034.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)