Seite:De Zimmerische Chronik 3 054.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

herauß geben und zustellen welte. Hieüber wardt vil gerathschlagt bei den gelerten. Die gaben zu baiden teilen gueten trost, wie man dann gewonlichen pfligt. Philips Echter der elter, dem die sach gar nahe angelegen und

5

der es am allermaisten ußer getrewem gemüet tribe, der ließ biß in Frankreich uf den hochen schuelen dise rechtvertigung berathschlagen und schickt den casum in terminis den jungen freiherrn von Zimbern, herr Johan Christofen und herr Froben Christofen, gen Burges in Berrü, daselbs

10

sie domals mit eim preceptore uf der hochen schuel waren. Die übergaben solchen casum dreien den fürnembsten professorn der kaiserlichen rechten, namlich dem her Johanni Ansovino, herr Marco Antonio Caimo, baiden Italianern, und dann herr Johanni Hannitonio, einem Niderlender[1], eim

15

Flemming. Dise drei machten ein herrlichen anschlag hüerüber; der wardt herauß ins Deutschlandt geschickt. Was sollten aber die gueten jureconsulte handlen oder rathschlagen, seitmals der hauptpunct inen, noch niemands der parthei, domals noch bewist war? Die doctores in deutschen

20

landen die rathschlagten, demnach dise anforderungen der grefinen baiden etwas dunkel und unlauter were, seitmals in specie und benanntlichen nit megte stucksweis dargethon werden, was sie vermainten inen erbsweis zugefallen sein, riethen derhalben, man sollte sich zum vordersten in ein

25

güetliche handlung und gesprech mit graf Friderrichen einlassen und von ime vernemen, was die stuck und güeter weren, die graf Christof von Werdenberg von seinen gebrüedern und seinem vetter, grafe Haugen, ererbt hett. Das war der Deutschen mainung und insonderhait doctor Jacob

30

Jonas, war dozumal bischof Hansen von Costanz canzler, kam baldt hernach zum churfürsten von Menz und volgends zum römischen künig Ferdinando. In somma, sie gaben alle ain gueten trost, seitmals baid grefinen ires vettern, grave Haugen, und dann irer baider gebrüeder, grave

35

Hannsen und grafe Fellixen, todt erlebt[2] und kain graf von Werdenberg mehr in leben, so sollten die selbigen erbfelle uf dise zwo grefinen von recht und der pillichait wegen zu irem thail fallen, daran auch inen grave Friderrichs von Fürstenberg gemahl kain eintrag thon sollte, dieweil

40

dieselbig nit mer erben künt, dann sovil irem herren vatter,


  1. Niderlender] hs. Niderleder.
  2. erlebt] hs. erlegt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_054.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)