Seite:De Zimmerische Chronik 3 057.jpg

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zu irem tail wol bekommen, aber was eim nit werden soll, das streift ain rais ab, wie man sagt. Es hat dise calumnia[1] oder wie es dann soll oder mag citra injuriam genennt werden, den baiden grefinen wehe gethon, dann

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menigclichem wol bewist, wie die sachen beschaffen gewest. [669] Wer hat aber dörfen offenlich, was im zu sinn und muet, reden, oder wer wolt sein mundt in himel legen und sich des orts ainer beweisung understeen? Sie haben wenig jar hernach gelept. Von der eltern schwester, fraw Elsbethen,

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so hievor schenk Erasmo von Erbach und hernach dem eltern Philips Echtern zu Mespelbron verheirat, wie die gestorben, ist vor lengst in gegenwürtiger historia vermeldet worden. Die jünger schwester, fraw Agnes, schenk Christofs von Limpurgs nachgelassne witib, ist hernach in

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gerüwigem alter zu Gailndorf gestorben, und so man den grundt ansehen will, so befindt sich, das nach absterben dieses schenk Christofs wenig glück oder fahls mer bei disem geschlecht Limpurg gewest. Er ist auch seinen kündern ußer ainer ungewönlichen ursach im bösten alter

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entpfallen; dann man sagt für gewiss, das er an seinem weib, dieser grefin von Werdenberg, sich abgeritten und der ehlichen werk so überflissig gepraucht, das er zu keinen kreften mer kommen und dessen entlichen hab sterben müeßen, wie es dann in etlichen jaren hernach, namlich marggraf

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Hannsen von Brandenburg, weilunt marggraf Friderrichs son, auch ergangen; dann derselbig marggraf reiset mit keiser Carln in Hispanniam, dessen obersten cammerer er war, und dieweil er bei bemeltem kaiser in besondern gnaden, do vermehelt er ime ain reiche witib, war ain grefin von

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Foix und dem kaiser ganz nahe verwandt; und demnach dann Hispania ein überhitzigs landt und er das landt der liebe[2] zu gar vil und unzeitig iebte, do überricht er sich in maßen, das er sein sterben muest, kunt ime niemands helfen; beschach anno 1525. Er soll ain ansehenlicher, gar schöner,

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junger fürst gewesen sein, darumb hat in auch die vettel so überschwengclichen gebraucht, nach der haut, wie man sagt, das er das leben darumb hat letstlichen müesen geben. * [1287] Grave Hanns von Werdenberg, graf Georgen und der marggrefin von Baden sone, ist ain wunderbarlicher


  1. calumnia] hs. columnia.
  2. das landt der liebe] landt ist wohl ein schreibversehen, veranlaßt durch das unmittelbar vorausgegangene landt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_057.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)