Seite:De Zimmerische Chronik 3 080.jpg

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jar, mußt seiner überschwenklichen faiste und schwere halben in bestem alter sterben. Man schreibt, das er denen, die ine ansahen, ain schrecken hab gebracht und ain verwunder, und man vermaint, es si kum ain größer,

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ungefüegere person ihe gesehen worden. War doch darneben ain langer und gerader man, aber die gröse name an ime dermaßen überhandt, das er sein sterben mußt, wie oblaut. Darumb ward er begraben mit der haut; das wer ainem essel nit beschehen. *

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* [1538] Als graff Cristoffen von Tengen sein weib, die frein von Staufen, gestorben, do name er ime für, sich widerum zu verheuraten. Nit weiß ich, wer im den zollerischen heurad antrueg, es habs dann der graff Lassla vom Hag gethon. Nun waren dozumal noch drei frewlin von

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Zoller unverheurat, waren graff Franzen Wolfgangs von Zollern, under denen die eltest Helena, war zu Stetten im closter, do het man sie mit dem weisen weil geweilet und angelegt; die ander zwo, die hernach herr Johann Cristof von Bern und die ander herr Phillipsen Cristoffen von Sax

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vermehelt, waren bei irer fro muter, der margreffin, die het kurzlichen darvor Hannsen von Ow genommen und saß aber dozumal noch zu Haigerloch im schloß. Der gab man von der grafschaft ein costgelt von den döchteren zu erziehen. So wolt auch das fröle Helena nit lenger im

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closter zu Stetten pleiben, und maint man, die flöch heten sie also gebissen, darumb kam sie auch hinüber zu der muter. Dieweil aber der graff von Tengen sich ie wider verheuren wellt, wie man gemainlich sagt, so ein alter zu ainem narren werde, das er umb ain weites ain jungen

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übertreffe, das beschach do auch, er wolt nur das frölin Helena haben, und damit er sich auch holtselig machte, do saß er zu zeiten bei angeender nacht uf ain wagen, ließ sich von Werstain, das dann nit fer von Haigerloch, hinüber faren zu der kürchen, die ennet dem schloß zu

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Haigerloch hinüber dem thal ist. Daselbst het er seine tromenschlager, sackpfeifer und dergleichen volk bei sich, zugket und hoffirt also dem frelin über das thal hinüber; het gleichwol den vorthail, do schon ime und seinen sackpfeifern was unzucht widerfaren, so het es doch das frelin oder niemands

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sonst vernemen mögen; dess war er wol sicher. Als die hochzeit hernach zu . . . gehalten, war auch grave Cristof von Werchberg darzu berüeft. Der het die hochzeiterne


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_080.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)