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ain narren gescholten. Das wolt er nit verguet haben und wolt ie kain narr sein, auch sich dessen gegen ainer freundtschaft beclagen. Do wolt in grave Jos auch nit gescholten haben, sonder die reden in ein schimpf ziehen, im fahl aber

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er ihe wolt gescholten sein, so welt er ime doch kain widerruf thuen, sonder, da er ihe den bezig uf inc mit warheit nit pringen könte, so welt er in die fueßstapfen tretten und er selbs der narr sein. Uf ain andere zeit het grave Jos bevolchen, man solt ine zu Werstain nit einlassen, etlicher

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trawwort halb, die grave Jörg solt gethon haben. Wie das grafe [681] Jörg vername, wer war übler zufriden, dann er? Ließ sich hören, da im sein vätterlich erb so gewaltigclichen solt vorgehalten werden, das im auch seins vatterns behausung sollte beschlossen sein, so welt er sich in ain anders

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wesen schicken und getrawte auch noch etlich hundert pferdt ufzubringen, damit er seinem vätterlichen erb nehern und das zu seinen und seins jüngern brueders, graf Christofs, handen zu bringen sich understeen wist. Wie das grafe Josen fürkam, empott er ime widerumb, er welt sich

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keins gewalts oder tätlichkait zu im versehen, waver er aber ihe der mainung, wie er sich mit seinen trawworten vernemen lassen, welt er in doch in guetem warnen, das er bei gueter zeit sich mit den pferden seiner anzall gefast macht, ehe und zuvor dieselbigen im Wilpadt und in

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Marggrafen- oder Cellerbad aller verkauft würden. Diß scomma verdroß grave Jörgen, welt ie seinen worten und dem berüemen statlich nachkommen und sich zuvorderst mit eim ansehenlichen pferdt, darauf er nach allem vorteil beritten were, gefasst machen. Darum schrib er seinem vettern,

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grave Johan Christoffen von Zimbern, dozumal domdechant uf dem hochen stift Straßburg, mit bit, er welte ime mit ainem sollichen leibhengst fürderlich verholfen sein; damit schrib er auch, wie dasselbig pferdt sein sollt von der farb und gestalt, auch solt es sein geng und sanfttrabent, solt

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auch omnia bene an ime haben. Der domdechant kont in mit aim sollichen pferdt so in der eil nit wol versehen und ließ im ain sollichs nach vorteil und zum bösten malen und überantwurten. Dieweil aber hernach die ander reuterei grave Jörgens, die er wider Werstain welte fürnemen, blib

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anstehn, do war im diser hengst der bösten einer, seitmals er im nit futters praucht, kunt in an alle ort in der deschen mitfüeren.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_084.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)