Seite:De Zimmerische Chronik 3 138.jpg

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und war all sein lebenlang darvor in kein zimbrisch guet nie kommen. Nach dem nachtessen begab sich ain gueter handel. Es hett sein herr vatter ein haufen mel uf den sal zu Falkenstain geschütt; nun wonte aber der jung herr,

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es were gips, vermainte nit oder het nie vormals gesehen, das man mel also unbedeckt und in aim staub solte ligen lasen, darumb springt er user muetwillen, wie dann die jungen leut zu zeiten exorbitiren, über den melhaufen, trit aber mit dem hündern fueß ins mel, also, das der dritt nit

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mogt verleugnet werden. Baldt hernach kompt der alt herr, ersicht den fueßtritt. Das nimpt er zu einem sollichen verdruß und beschwerdt an, das er den jungen, sein son, für sich erfordert und in hierumb nach langem capitel zu boden schlecht. Es waren die diener, so Philips Echter

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mit geschickt und dem jungen herren zugeben, nit wol zu friden, das sie des ersten dags also empfangen und tractiert solten werden, aber man macht ain bossen darauß. Den sampstag blib der jung herr noch alda und begert erlauptnus, sein vettern, herr Gottfridt Wernhern, auch sein fraw

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muetter, so domals zu Mösskirch im undern hof, anzusprechen. Das wardt im bewilliget. Hierauf war der jung herr den sontag in aller früe uf und kam geen Mösskirch, dann er nit lust het, lang zu Falkenstain sich zu saumen oder zu verhündern. Daselbs blib er bei sechs wochen,

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das er von seinem herrn vatter nit weiter erfordert wardt, dess dann der jung herr wol zu friden, und megten zu baiden tailen wol ohne einandern sein. Hiezwischen wardt herr Johanns Christof, der tomherr von Straßburg, herauf erfordert. Dem het bei etlichen monaten darvor grave

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Otto von Hennenberg ein canonicat uf dem hochen stift zu Cöln resigniert, derhalben dann der herr user seins herren vatterns befelch gleich darauf war hinab geen Cöln geraist, daselbs possess, wie gepreichlich, zu nemen, und nachgends wider geen Straßburg zogen. Wie nun herr Johanns

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Christof geen Mösskirch kam, bracht er ain preceptorem mit sich von Straßburg , ein magistrum, genant Christofferus Mathias, ein gelerten man, het etliche jar darvor zu Wittenberg[1] gestudiert und war pirtig von Lauterburg, eim stetlin, nit weit vom Rein gelegen, dem stift zugehörig. Den haben

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baidt [709] jung herren hernach zehen jar lang, biß anno


  1. Wittenberg] hs. Wittenburg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_138.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)