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Wo herr Gotfridt Christof freiherr zu Zimbern in seiner jugendt erzogen worden, auch was im zu Freiburg und in Frankreich begegnet.

[728] Herr Gottfridt Christof freiherr zu Zimbern, der

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jüngst under herr Johannsen Wernhers sönen, ist nach ußgang seiner kintlichen jaren zu seinem herrn vettern, herr Gotfridt Wernhern, kommen, der hat in nachgends erzogen. Uf ain zeit hat graf Christof von Werdenberg bemelten herrn Gotfridt Wernhern, auch sein gemahl uf ain jagen under

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Sigmaringen geladen, wurt uf dem Suppenstain genannt. Die alt fraw hat iren jungen vettern, herr Gotfridt Christoffen, auch mit sich genommen, dann grave Christof het ain jungen stiefson, hieß graf Felix von Zollern, der war auch in der elte, derhalben sie auch spießgesellen mit

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ainandern. Wie nun das jagen ain ort het, darbei das frawenzimmer allen lust, do ließ graf Christof zwen faist hirß daher bringen und vor dem frawenzimmer zerwürken. Als aber die hundt darnach, wie gepreuchlichen, gepfneust in dem blasen und schreien, het graf Christofs gemahl iren

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herren mit ain wenig hirßschweiß in scherz weis geworfen und schweisig gemacht. Grave Christof warf sie hinwider, sein gemahl abermals. Do winket grave Christof seinen jegern, die nammen die baide hirßheut, wie die uf dem boden gelegen und ganz wiest waren, und spraiten die uf

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die jungfrawen, die in hüpschen weisen schürzen waren angethon, und war ain solichs geschrai und gugelfur darauß, das die baid frawen, Werdenberg und Zimbern, flihen und an ein gewarsame sich thuen muesten, dann sie besorgten, sie würden mit disen wiesten, besudleten hirßheuten auch

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überdeckt werden. In sollichem schimpf gab der jungen herren niemands kain acht, die waren auch darvon geflohen, kamen also ain gueten strich vom haufen. Wiewol nun das jagen ein ende und graf Christof bevolchen, die gara abzuwerfen und kein hirß mehr zu hetzen, so hetten doch etlich

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jaghundt ein grosen gehürnten hirß antroffen; zu denen hetten sich etlich hetzhundt geschlagen, das der hirß, gar erjagt, der Tonaw zuliefe. Wie er nun in allem lauf, fürchten inen die zwen jungen herren, verbergen sich hünder ain schürm. Aber der hirß, der erjagt und erzürnt war, nam

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sein lauf dem selbigen schürm zu. Ungeschicht stoßt er herr Gotfridt Christofen über ein haufen, aber den jungen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_175.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)