Seite:De Zimmerische Chronik 3 188.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


under denen die ain[1] eim herren von Montfort in Niderlandt, die ander aber, Maria, graf Jörgen von Helfenstain wardt vermehelt. Bemelte von Arnberg, demnach ir fraw muetter ein grefin von Kirchberg, derhalben herr Wilhelm Wernher

5

ir ganz nahe mit sippschaft verwandt, name sie sich vil sein an, dergleichen graf Hanns auch, dann die unainigkait oder widerwillen zwischen inen noch nit vorhanden. Begab sich uf ein zeit, das ain große hochzeit zu Speir gehalten, darauf der cammerrichter, auch die andern grafen und herren sampt

10

den ansehenlichisten von cammergerichtspersonnen und iren weibern geladen warden. Als aber der kirchgang und das morgenmal fürüber, het herr Wilhelm Wernher ein guete gesellschaft ufs nachtessen geladen und wolten nur gar frölich mit ainandern sein. So war aber graf Hanns von

15

Montfort nach dem morgenmal einfier worden und wolt sein gemahl uf das nachtessen zur hochzeit nit lasen, es were dann, das herr Wilhelm Wernher, als ir nechster fründt und verwandter, auch erschine. Also war dem gueten weiblin zu werk geschnitten. Sie wust wol, das ir vetter, herr

20

Wilhelm Wernher, gest geladen und sich ungern bewegen würde lasen, von inen zu weichen, zudem er auch zu danzen nit sonders lust. So blib sie auch nit gern daheim, ie sie wer gern auch uf den abendt zur hochzeit gangen. Also wagt sie es, nam herr Hanns Sebastians von Hürnhaims

25

und andere edle frawen zu ir und gieng den nechsten zu irem vettern, herr Wilhelm Wernhern. Den fandt sie in herr Jörgen Bauren haus. Desselbigen behausung war also beschafen, das man winterszeiten dovornen in der stuben, sommerszeiten aber in eim sommerhaus an eim garten, ob

30

den dreißig schritten von einandern gelegen, zu esen pflegte. Wie nun herr Wilhelm Wernher im selbigen sommerhaus bei seiner gesellschaft und gleich zu disch nider will sitzen, so ersicht er die grefin von Montfort mit den weibern zu der vordern hausthür hineingeen, erschrickt darab, dann er

35

hett verhofft, dieselbig nacht frölichen bei der gesellschaft zu sein, und vermaint ie das laden und bitten der grefin abgestellt haben, dann er zum zwaitenmal irem gesandten geantwort, er köndte und würde nit erscheinen, sie sollte in nur zu friden lasen. Wie er sie nun von weitem also


  1. die ain] es ist Apollonia gemeint, die aber nach anm. 2 a. a. o. zu z. 17 keine schwester der Maria Bowart war.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_188.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)