Seite:De Zimmerische Chronik 3 217.jpg

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halben hernach der zimbrisch leo herum sehend, ime auch baide augen gemalt worden, damit den nachkommen zu bedeuten, das der leo nit allain für sich, sonder auch beseits und hünder sich, was künftig, bedenken soll. Der

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allmechtig verleihe doch einmal sein götliche gnad, das der zimbrisch leo mit baiden augen wider gesehe! Grave Johann Wernher der war hernach in seinem sinn diser quartierung des wappens nit zu friden und vermaint ie, es were ein newerung im geschlecht, wiewol das sein herr vatter

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quartiert het gefürt. Damit er aber auch ein besonders und sich mit seinen gebrüedern und den sönen nit vergliche, do erdicht er im selbs ain aigens wappen, nemlich ain groen fogel uf drei grünen pergen in plawem feldt und uf dem helm den vogel uf den pergen ußer einer cron. Diß wappen

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gefiel ime so wol, das er das hin und wider quartirt malen ließ und ußchlueg, als ob es der herrschaft Falkenstain wapen, so doch die drei Falkenstein vil andere wappen gehapt, also das radt, den hirß und die balken. Es ist user dem vögelin vil gespais und unwillens erfolgt, dann er ließ

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es gefärlicher weis malen, darumb auch seine brüeder in zu red gestellt und nit guet haißen wellen. Aber er hat sie gebetten, man welle es in nur sein lebenlang also malen und machen lasen. Das ist beschehen; dann seine söne hernach, als er gestorben, dieselbigen vögel alle ußgemustert

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haben; die sein in schönen geschmelzten glesern zun fenstern hinauß geflogen, die geschmelzte wappen in fenstern vom windt zerschmettert, die gemelde ußgewüscht und delirt und die [749] gepürliche wappen an die statt gemalt worden. Das hat mertails darzu gepracht, das weilunt der alt

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herr Johanns freiherr von Zimbern, so anno 14[41][1] mit todt abgangen, ein camin zu Seedorf im schloß uferbawen, daran er an ain waldtstein den sturzel hat lassen zieren und die zwai wappen Zimbern und Werdenberg daran hawen. Sollich stainwerk hat er zu Seedorf abbrechen, geen

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Falkenstein füeren und daselbst wider ufsetzen lasen. Aber das wappen Werdenberg het er hinwegspitzen und den erdichten vogel in den lewenschilt hawen lasen, und damit hat er geschafft, das nach seim todt herzog Christof von Würtenberg ein ansprach an das schloß Falkenstain sich angemast

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und sich darumb annemen wellen. Aber er hat sich be-


  1. 14[41] die minderzahl ergänzt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_217.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)