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capiteln gesagt[1], wie man pfligt, so man ain affen will fahen, mueß man ime auch ain gescheuch darnach anlegen. Aber der preceptor, magister Christof Mathias, war ain getrewer und ein geschwinder man, der konte wol versteen, wo die

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sachen letstlichen megten oder würden hinauß laufen; derhalben befürdert er alle sachen in einer stille dahin, das sie den 29sten Decembris in anno 1539, wie oblaut, zu Leven unversehenlichen uf waren und die rais nach Brüssell, Bergen, Valencienne, Cammerach, Peronne, Senlis und Noyon uf

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Paris zu namen. Sie verhofften, den kaiser noch zu Paris anzutrefen, aber er war domals noch in allem ufbruch. Wie nun grave Froben Christof durch die currier sollichs erfur, do schlueg er ab der strasen uf Chantilli, ist ain waserhaus, gehört dem connestable Montmorenci, dahin dann der kaiser

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auch sollte belait werden. Von dannen raist der graf gen Sanct Denis. Do blib er übernacht, [761] dann der kaiser, auch könig sampt dem ganzen hofleger den selbigen tag alda sollten ankommen, wie auch beschach, gleichwol bei eiteler nacht, dann im der könig ein lustjagen zwischen

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Pareis het gehalten, das es sich so lang, sonderlichen auch in der winterszeit, da die tag sonst so spat sein, verzogen het. Gleichwol kaiser Carle vilmals seine einritt mit fleis also verweilet und ufzogen, damit im nit so große ehr bewisen; ist manichmal mit wenig pferdten zu einer andern

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porten uß- oder eingeritten. Denselbigen abent ward der graf von den furieren biß in die dritten herbrig ußtriben, biß in einer armen wittfrawen hütlin, do vermainten sie baid ungeierret zu bleiben. Es mögte aber auch nit wol sein, dann es waren alle quartier der stat ußgethailt und lag das

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heusle in dem luttrischen quartier. Spat in die nacht, gleichwol der graf und sein preceptor noch hervornen bei eim kamin und liechter, die hell brannen, so komen die laquein, knecht und allerlai unnutz gesündt, gehört dem herzogen und cardinal von Lottringen zu, die wolten nun diese cammer

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auch innemen. Das wolten inen der graf und der preceptor nit gestatten; kam nach vil wechselworten und rechtvertigungen dahin, das sie ire feurbüchsen muesten in der cammer herfür suchen. Das konnten die canailles dussen durch die spelten wol sehen, also zogen sie ab und ließen sie in irer

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cammer mit friden. Des andern tags raist der kaiser, der


  1. gesagt] s. oben s. 170, 36 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_239.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)