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perenden harnasch zwen hasen uftriben. Das hat ain grosen desordre underm haufen geben. [802] Indess haben sie etliche ross und vihe nit weit von Sulgew von ferre uf ainer höche ersehen, welche gleichwol in ire aigne dörfer haben

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gehört. Derhalben ist gleich ain forcht in sie kommen, das sie nit anders vermaint, dann es seien die edelleut mit denen schrambergischen paurn. Das hat ain haimlichen lerman under inen geben. Dieweil sie dan die zwen hasen gefangen, ist in der eil under den bevelchsleuten und

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doppelsöldnern berathschlagt worden, es sei weger, bei gueter zeit und ganzer haut mit irem fang abzuziehen und an gewarsamere ort sich zu begeben, dann ohne bevelch irer herren und obern in ein unnötigs gefecht und gefahr einzulasen, darauf gleich der abzug beschlossen, und wer lust zum

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fechten, der meg mehr leut holen, damit man den keiben stark genug sein könde. Also sein sie wider haimzogen und haben iren herren, den zunftmaistern, die zwen hasen überliffert, mit bericht, was großer gefar sie überstanden, und hiemit ist es, Got lob! wider darzu kommen, das die

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zunftmaister die hasen essen, doch bei wenig jaren darvor, so es laider in conversionem simplicem und nemlichen dahin gerathen war, das die hasen die zunftmaister hin und wider in stetten uffrasen. Guetlichen zu glauben, so die Aidgnosen denselbigen sorgclichen winter die fetten

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zunftmaister von Rotweil nit so gar wol und mit sondern sorgen und guetem fleis heten verbunden und verwart, der has dörft sie wol auch, wie in andern stetten mehr, ufgefressen haben. Got geb, wie er sie auch verdewt het. Von solchem sorglichen jagen und waidwerk deren von Rotweil,

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auch der großen überstanden not, da haben die spaivögel ein liedt[1] von gemacht, das thuet den Rotweilern zorn, insonderhait aber den eisenfresern mit den langen degen, die mit irem harnasch also klepperet und die hördt vichs so ernstlichen entsessen haben. Dieselbigen haben auch bei

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aim rath sovil, wie man sagt, anhalten lasen, das offenlich verbotten worden, solch lied zu singen oder vil redt hievon zu halten. Das ist ain Tunninger baur verschines jars wol gewar worden. Der ist angezaigt worden, das er solch lied gesungen hab, da ist er umb etlich pfundt gestrafft


  1. liedt] ein spottlied hierüber ist abgedruckt bei Ruckgaber a. a. o. II, 2, 165—167 anmerk.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 306. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_306.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)